Milorad Dodik hat nicht viele Freunde in der EU. Der mächtigste Politiker der bosnischen Serben gilt als Hauptverantwortlicher für die aktuelle Krise im Land. Grund dafür ist seine Ankündigung, die „Republika Srpska“, den mehrheitlich serbisch besiedelten Landesteil Bosnien-Herzegowinas, aus zentralen gesamtstaatlichen Institutionen herauszulösen. Das könnte der Auftakt zur Sezession sein.

Auf einen Verbündeten kann er aber zählen: Viktor Orban. Wie das Online-Portal „Balkan Insight“ berichtete, bestätigte Orban im Rahmen einer Pressekonferenz, dass ungarische Finanzhilfen an die Republika Srpska im Wert von 100 Millionen Euro ausgerichtet werden. Das ist viel Geld für ein Gebiet, in dem noch etwas mehr als eine Million Menschen leben. Die Mittel sollen kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Dauerkampf gegen Brüssel

Bosnische Medien berichten, dass das Gesetz zur Aufteilung des Staatseigentums nach den Wünschen von SNSD-Chef Milorad Dodik gestaltet werden soll. Foto: APA / AFP / ELVIS BARUKCIC

Durchaus legitim ist das alles. Schließlich liegt der Westbalkan in Ungarns unmittelbarer Nachbarschaft. Allerdings sei es fraglich, ob es Orban dabei wirklich primär um die Stabilisierung der Region gehe, sagt der Balkanexperte der Denkfabrik Democratization Policy Council, Toby Vogel. Dodik sei zurzeit schließlich einer der größten Destabilisierungsfaktoren. Viel mehr könnte es dem ungarischen Staatschef um nichts anderes, als seinen Dauerkampf gegen Brüssel gehen.

Bei der erwähnten Pressekonferenz sagte Orban mit Blick auf Bosniens EU-Perspektive, dass die Integration eines Landes mit zwei Millionen Muslimen eine Herausforderung darstelle.