Erst kürzlich fiel der ORF-Redakteur Martin Thür mit seiner persönlichen politischen Ausrichtung auf, als er eine Debatte über die moralische Korrektheit des Spielens des Radetzkymarschs beim Neujahrskonzert angezettelt hat. Jetzt lachte der offenbar linkslastige Mitarbeiter des Staats-TV mitten im Interview – und bei einem sehr ernsten Thema – über den ihm gegenüber sitzenden Bundeskanzler, als ihm dieser die Frage zur aktuellen Asyl-Situation beantwortet hat.

Karl Nehammer blieb trotz dieser offenen Provokation ruhig und meinte trocken: “Das ist nicht zu lachen.” Und der Kanzler sagte dann auch beim Thema Asyl und Zuwanderung zu Martin Thür: “Ich erkläre ihnen das, wie das jetzt ist.”

Auch bei der Frage zur bisherigen Arbeitsleistung der schwarz-grünen Bundesregierung kam es zu einem deutlichen Konflikt zwischen dem ORF-Mitarbeiter und Nehammer: Während Thür drei Gesetze aufzählte, die noch nicht beschlossen worden sind, betonte der Kanzler, dass 1066 andere Gesetze in dieser Regierungsperiode bereits beschlossen worden sind.

ORF-Talk: Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP)

Nehammer erinnerte an Rekordbeschäftigung und Wirtschaftswachstum

ÖVP-Chef Karl Nehammer betonte auch, dass die zurückliegenden drei Jahre „mehr als bewegt“ gewesen seien. Sie hätten auch Probleme aufgebracht, die nichts mit den Inhalten des Regierungsprogramms gemein hätten. Die Regierung habe in der Pandemie und seit Beginn des Ukraine-Krieges die Wirtschaft stabilisiert. „Das sind keine Zufallsprodukte, sondern harte politische Arbeit“. Dadurch verschiebe sich jedoch manches Gesetz, die Legislaturperiode dauere aber noch bis 2024, so Nehammer.

Der Kanzler erinnerte im ORF-Talk auch daran, dass die Maßnahmen der Bundesregierung auch dabei geholfen haben, dass Österreich eine Rekordbeschäftigung und ein Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent hat.

Auf den Social-media-Plattformen kam von den Fans des Kanzlers viel Zustimmung dazu, dass er sich die ganz offensichtlich herablassende Art des ORF-Mitarbeiters im Interview nicht gefallen ließ. Einige Kritiker vermissten “klare Aussagen”.