Kein bisschen kriegsmüde seien die Menschen in der Ukraine. Das zeige sich in Gesprächen mit der Bevölkerung, berichtet Christian Wehrschütz (60, ORF). Nun sieht der erfahrene Kriegsberichterstatter allerdings auf die Politik schwerwiegende Probleme mit Blick auf einen möglichen Friedensschluss zukommen. Denn: Ohne Gebietsabtretungen könne es keine Einigung geben. Doch Kiew habe die eigenen Bürger “nicht darauf vorbereitet, dass es schmerzliche Kompromisse geben muss”.

Aus diesem Grund müsse der Westen wieder mit Russland reden. Klar ist für den ORF-Star-Reporter: “Der Konflikt wird nicht von selbst verschwinden.”

Nehammer für Gespräche mit Putin von deutschen Medien attackiert

Erst kürzlich waren deutsche Medien über Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hergezogen, weil er neuerlich mit Russlands Präsident Wladimir Putin gesprochen hat – der eXXpress berichtete. Für Wehrschütz führt an solchen Vermittlungsversuche aber über kurz oder lang kein Weg vorbei, sofern man den Krieg beenden will. Seine Aussagen fielen im Club-3-Interview mit Kurt Seinitz (Krone), Franziska Tschinderle (profil) und Evelyn Peternel (Kurier).

Unvorstellbar sei, was er täglich in der Ukraine erlebe, erzählte der ORF-Osteuropa-Korrespondent: “Was sich dort abspielt, ist Schlächterei.” Eine weitere Herausforderung sei, dass man “nicht mehr auf die andere Seite kann”. Russland lasse internationale Journalisten nicht ins eroberte Gebiet; was von dort berichtet werde, sei “reine russische Propaganda”. Anders in der Ukraine, wo reisen einfach möglich sei. 44.000 Kilometer hat Wehrschütz seit Kriegsbeginn bereits zurückgelegt.