Was für Charakter, was für Arroganz: Mitten in der eskalierenden Debatte über die Pläne zur neuen ORF-Steuer, die mehr als 4,1 Millionen österreichische Haushalte verpflichtend 180 Euro im Jahr kosten wird, lästert nun der Ö1-Mitarbeiter Stefan Kappacher auf der Social-media-Plattform Twitter über den engagiert gemachten TV-Sender oe24.

Kappacher schreibt: “Jede Mal wenn ich da reinzappe flasht es mich zurück in die 1980-er.” In dem Beistrich-befreiten Statement spottet also ein ORF-Mitarbeiter, dessen Chef erst kürzlich verkündet hat, dass er ohne zusätzlichen 320 Millionen Euro Steuergeld den Laden am Küniglberg dicht machen könne, über einen kleinen TV-Mitbewerber, der ohne hunderte Millionen Euro Zwangsgebühren und ohne speziell konstruiertem Steuergesetz täglich gut gesehene TV-Diskussionen und News bietet.

Der Tweet des Ö1-Redakteurs über den Privatsender von Wolfgang Fellner.

Für Medienministerin ist diese Befeuerung des Konflikts nicht hilfreich

Vielen Twitter-Usern gefiel dieser Spott-Tweet des ORF-Sternchens gar nicht: Sie schreiben, dass der ORF bitte auch sofort auf sämtliche Zwangsgebühren verzichten sollte – dann würde sich ja zeigen, ob der TV-Sender mit seinen 3500 Mitarbeitern so beliebt wäre, dass er sich selbst finanzieren könne.

Für die Medienministerin und ihre grünen Verhandlungspartner in der Koalition, sowie für das ORF-Manager, die eben mit aller Kraft versuchen, die ORF-Steuer und diese Zusatzfinanzierung des Gebühren-TV gegen den Willen hunderttausender Österreicher durchzusetzen, ist diese Twitter-Aktion von Kappacher nicht wirklich hilfreich: Als ORF selbst in Kürze jährlich 738 Millionen Euro Steuergeld einzustreifen und dabei über deutlich schlechter geförderte Mitbewerber zu spotten – das kommt bei vielen Österreichern sicher nicht besonders gut an.

Eine von vielen Reaktionen auf den Beitrag des ORF-Mitarbeiters Kappacher.