Spannend ist aber, dass es nicht der Westen ist, der dem aktuellen Gold-Kaufrausch verfallen ist. Die Türkei im abgelaufenen Quartal mit 31 Tonnen der größte Käufer. Dahinter folgen Usbekistan und Indien. Viele Notenbanken kaufen laut einer aktuellen Umfrage Gold, weil anders als bei Bankeinlagen oder Staatsanleihen kein Ausfallrisiko besteht.

Kauf Russland sein eigenes Gold selbst?

Der Grund ist klar: Gold gilt als inflationssicher und bleibt in Krisenzeiten vergleichsweise stabil. Bestätigt ist diese alte Weisheit im Umstand, dass Gold seit Jahresbeginn lediglich drei Prozent an Wert verloren hat. “In Zeiten geopolitischer Unsicherheit und hoher Inflation scheinen sich die Zentralbanken auf Gold als Wertspeicher zu besinnen”, sagt Rohstoffexpertin Ewa Manthey von der ING Bank im “Tagesanzeiger”.

75 Prozent der Notenbanken haben ihr Gold anonym gekauft. Viele Experten vermuten hinter den riesigen Goldkäufen daher dunkle Machenschaften: eine Zeitenwende am Finanzmarkt. Bisher investierten viele Notenbanken meist in US-Staatsanleihen. Die Theorie ist, dass Russland einfach einen Großteil seiner eigenen Goldproduktion selbst aufkauft.

490 Tonnen "unterm Kopfpolster"

Die russische Zentralbank meldet tatsächlich bereits seit Februar ihre Goldkäufe nicht mehr offiziell. Traditionell lagerten Zentralbanken einen Großteil ihres Goldes in Tresoren der Bank of England. Seit Jahresanfang haben die Staaten jedoch rund 490 Tonnen aus dem riesigen Goldbunker abgezogen, vermutlich wohl in Richtung Heimat. “Gold alleine bringt schließlich nichts, wenn man im Ernstfall nicht darauf zugreifen kann”, sagt Goldexperte Christian Brenner. Und so legen sie sich das Gold “unter das Kopfkissen”.

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