Der Fall um einen möglichen Parteiausschluss Wagenknechts (Linke) geht in die nächste Runde: Nachdem Linkenmitglieder in Nordrhein-Westfalen gefordert hatten, die Spitzenkandidatin des Bundeslandes von der Partei auszuschließen, wurde dem Verfahren nun grünes Licht gegeben. Die beiden vorliegenden Anträge zum Parteiausschluss von Sahra Wagenknecht würden in einem Verfahren gebündelt. „Das Verfahren wird eröffnet“, erklärte die Landesschiedskommission der NRW-Linken am Montag gegenüber dem SPIEGEL. Das Verfahren soll schriftlich durchgeführt werden.

Wagenknecht: Linke Parteien haben soziale Fragen aus den Augen verloren

Sahra Wagenknecht war jüngst massiv von den eigenen Reihen angefeindet worden. In ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ wirft sie linken Parteien vor, soziale Fragen aus den Augen verloren und mit Gender-, Klima- oder Biolebensmittel-Debatten traditionelle Wähler mit geringen Einkommen verprellt zu haben und nennt sie „Lifestyle-Linke“.

Linken-Vorsitzende und Spitzenkandidatin Janine Wissler spricht sich öffentlich gegen einen Parteiausschluss Wagenknechts aus. „Ich halte es grundsätzlich nicht für richtig, innerparteiliche Differenzen über Ausschlussverfahren zu klären“, sagte sie etwa in einem Interview vor rund einer Woche.