Eustacchio und Sippel nahmen wie folgt Stellung: “Wir legen unsere parteiinternen Funktionen innerhalb der FPÖ mit sofortiger Wirkung zurück.” Damit wollen sie den Schaden von der reiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft abwenden. Laut einer Aussendung der FPÖ werden sie ihre Mandate in der kommenden Gemeinderatsperiode nicht mehr annehmen. Allerdings wird Eustacchio formell bis zur nächsten Angelobung der  neuen Stadtregierung noch Vizebürgermeister bleiben. Die konstituierende Sitzung ist für den 17. November vorgesehen.

FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek begrüßte die Entscheidungen der beiden Kommunalpolitiker. Bis zur nächsten Sitzung der Grazer Stadtparteileitung, die am 8. November 2021 stattfinden soll, übernimmt gemäß dem Statut der FPÖ-Steiermark der an Jahren älteste Obmann-Stellvertreter der FPÖ-Graz, Gemeinderätin Astrid Schleicher, die Führung der Grazer Stadtpartei.

Anfang Oktober kamen FPÖ-interne Finanzabläufe ans Tageslicht

Doch der Reihe nach. Anfang Oktober wurde bekannt, dass mit Klubförderungen, die vom Geld der Steuerzahler finanziert werden, Gagen bezahlt worden sein. Darunter fällt auch die Gage von Sippel, der der beim FPÖ-nahen “steirischen Verlagsverein” von 2012 bis 2020 angestellt war. In der Folge kamen immer mehr FPÖ-interne Finanzabläufe an die Öffentlichkeit. Diese warfen auch ein schiefes Licht auf Eustacchio. Die Enthüllungen durften Kunasek letztlich zuviel geworden sein, weshalb er vier Rechnungsprüfer engagierte, die den Umgang der Grazer Freiheitlichen mit öffentlichen Förderungen an Klub und Partei prüfen sollten.

Die “Kleine Zeitung” veröffentlichte auch die genauen Summen, die bezahlt wurden. So soll der Vizebürgermeister 2019 50.000 Euro und Sippel 16.000 Euro erhalten haben. Auch weit größere Summen sollen geflossen sein. Um weitere Maßnahmen einzuleiten, hätten die Ergebnisse der Prüfer parteiintern besprochen werden sollen. Dem kamen Eustacchio und Sippel nun zuvor und und zogen sich zurück. Allerdings ist noch offen, wer bis zum nächsten regulären Stadtparteitag im März 2022 nun den Stadtsenatssitz übernimmt und damit dann wohl auch zum neuen Grazer FPÖ-Chef gekürt wird.