In Innsbruck ging es am Donnerstag Schlag auf Schlag: Zuerst legte Maximilian Asen, der Amtsvorstand des Amtes Allgemeine Bezirks- und Gemeindeverwaltung “mit sofortiger Wirkung” sein Amt zurück, obwohl er diese Funktion erst Anfang November 2021 übernommen hat. Wenig später kommt es noch dicker: Seine beiden Stellvertreter, die eigentlich am Zug wären und Asens Agenden übernehmen müssten, legen auch ihre Funktion zurück. Der Grund: permanenter Personalmangel, ausgerechnet vor der Impfpflicht. Die Rücktrittsbegründung ist ein Schlag in das Gesicht von Bürgermeister Georg Willi (Grüne).

Keine Personalaufstockung, dafür neue Aufgaben

Asen machte den Anfang. Sein Rücktritt löste dann einen Domino-Effekt aus. Eine späte folgte seine Stellvertreterin, und nach ihrer Absage wäre eigentlich Thomas Jenny, der langjährige Leiter des Innsbrucker Strafamtes, am Zug gewesen, doch er sagte daraufhin schriftlich ebenfalls ab. Innsbruck erlebte zum ersten Mal drei Rücktritte in drei Stunden.

Die Begründung des Amtsvorstandes ist schwerwiegende Die beiden anderen Bediensteten verwiesen ebenfalls auf sie. So wurde Asen offenbar zunächst die ihm zustehende Vergütung als Amtsvorstand bis heute vorenthalten, wie die “Krone” berichtet. Doch das war nicht alles: Seine Abteilung arbeitete auch permanent im Krisenmodus und soll seit Pandemiebeginn notorisch unterbesetzt sein. Dem Referat obliegen nicht nur die Bearbeitung der Corona-Verdienstentganganträge – aktuell sind 5500 offen –, sondern auch Aufgaben der Gesundheitsbehörde. Darüber hinaus wurden keine Dienstposten seither nachbesetzt. Die Personalaufstockung wurde nicht umgesetzt

22 bis 28 weitere Personen müssten umgehend eingestellt werden

Endgültig dramatisch wurde die Situation, als Bürgermeister Georg Willi Asen vor kurzem erklärte, er werde das Referat Grundverkehr streichen, womit sich Asens Aufgabengebiet ein weiteres Mal erweiterte. Doch auch hier war noch nicht Schluss: “Zu meiner absoluten Verwunderung wurde mir seitens des Bürgermeisters am 24. Jänner mitgeteilt, dass dem Amt ABGV nunmehr die gänzliche Organisation und Umsetzung des Vollzugs der Impfpflicht obliegt und im Konkreten ich als Amtsvorstand dieses Amtes dieses ,Projekt’ leiten soll.”

Nun müsste sich das Referat personell vervierfachen, allein bis zum Start des Impfpflichtgesetzes am 1. Februar müssten 22 bis 28 weitere Personen eingestellt werden, was so gut wie unmöglich ist. Fazit: Innsbrucks Politik steht unter Schock.