Der Anrufer sei sehr fordernd gewesen, was Hilfslieferungen und Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge anbelangt. Am Ende wurde das Gespräch “unterkühlt” abgebrochen, heißt es aus dem Rathaus. Mehr Details liefert Ludwigs Büro nicht. Und genau das regt viele Österreicher enorm auf.

Wie groß war das Ego beim peinlichen Alleingang?

Wer war der Betrüger, der sich als Kiews Bürgermeister ausgab und mit dem Wiener Stadtchef über den Krieg in der Ukraine philosophierte? Und was bezweckte er mit seinem Deep-Fake-Betrug? Diese Fragen werden Ermittler hoffentlich in absehbarer Zeit klären können. Leichter wäre die Aufarbeitung sicher, wenn Ludwig mit den Behörden kooperieren würde. Doch der will mit der Wahrheit nicht rausrücken. Weder die E-Mail-Korrespondenz mit den Tätern noch das Gesprächsprotokoll des Videotelefonats.

Der Bürgermeister liebt die große Bühne. Bei seinem Treffen mit Erdogan "vergaß" Ludwig das Protokoll, ließ sich ausschließlich vor türkischen Flaggen ablichten.

Ludwig in der Video-Falle

Doch nicht nur die Ermittler, auch die Wähler haben ein Recht darauf, zu erfahren, was Ludwig mit dem vermeintlichen Klitschko alles besprochen hat. Wie sehr hat sich der Bürgermeister von seinem Ego beim peinlichen Alleingang leiten lassen? Zu welchen Aussagen ließ er sich hinreißen? Wurden Sanktionen gegen Russland und Österreichs Neutralität besprochen? Könnte der Mitschnitt des Gesprächs für Wiens SPÖ-Chef zu einem Fiasko im Stile des Ibiza-Videos werden? Wenn alles so harmlos war, wie das Rathaus in den wenigen Stellungnahmen behauptet, warum wird alles verheimlicht?

SPÖ will Skandal aussitzen

Die Wiener SPÖ versucht offenbar, den Skandal auszusitzen. Doch, so lange zu schweigen, bis die Wähler die Sache vergessen haben, wird in diesem Fall wohl schwierig. Noch wäre Gelegenheit, selbst reinen Tisch zu machen und das volle Ausmaß der Blamage einzugestehen. Bevor es (siehe Ibiza) vielleicht eines Tages jemand anderer macht.