“Kriegsentscheidend” – zumindest hält der renommierte Bundesheer-Experte Oberst Markus Reisner für möglich, dass die geleakten Dokumente gehörigen Einfluss auf den Konflikt in der Ukraine haben wird. Dass das Datenleck nämlich offenbar keine russische Propaganda-Aktion war, macht die Sache erst so richtig brisant. Das amerikanische FBI hat Jack Teixeira (21) verhaftet. Er soll es gewesen sein, der die streng geheimen Dokumente verteilt habe.

Zweifel an jüngster Theorie

Andere Lecks, nämlich jene, die Terroristen in die Pipelines Nord-Stream 1 & 2 sprengten, bleiben indes ein Mysterium. Eine abenteuerliche Räuberpistole über sechs Taucher, die mit einer gecharterten Yacht und Sprengstoff im Gepäck über die Ostsee geschippert sein sollen, ist die bislang einzige Theorie, die es bis in die Mainstream-Medien geschafft hat. 70 Meter tief tauchen, dabei Sprengstoff transportieren, sich dort unten orientieren, dann wieder auftauchen: „Das müssen militärische Profis gewesen sein, die eine andere Ausbildung haben als etwa Sporttaucher“, sagte dem eXXpress ein Tauch-Profi.

Jack Teixeira (21) wurde verhaftet. Er tauschte die Dokumente in einem Chatraum aus, dem auch Russen und Ukrainer angehörten.

Hersh: Es waren die USA

Dass militärische Profis am Werk waren, ist auch das Ergebnis der Recherche von Pulitzer-Preis-Gewinner Seymour Hersh. Der US-Journalist vermutet die USA hinter dem Anschlag auf die Pipelines. Präsident Joe Biden widerspricht vehement. Und so sind wir auch sechs Monate nach dieser riesigen Operation nicht viel schlauer.

Mit großem Aufwand, unter enormen Sicherheitsvorkehrungen wurde Teixeira verhaftet

US-Ermittler fackelten nicht lange

Gepanzertes Fahrzeug, Gewehre im Anschlag, schusssichere Westen, Helme: Die Polizisten des FBI, die am Donnerstagnachmittag vor dem Elternhaus von Jack Teixeira anrücken, sind auf alles vorbereitet. Denn sie suchen einen Mann, der für eines der größten Geheimdienst-Datenlecks in der Geschichte der USA verantwortlich ist. Doch aus dem Haus tritt kein Schwerbewaffneter, sondern ein schlaksiger, junger Mann in T-Shirt und roter kurzer Sporthose.
Dass US-Ermittler sehr schnell sein können, zeigt aber nun eben das Beispiel Jack Teixeira sehr deutlich. Der junge Tatverdächtige, der hochsensible US-Verteidigungs- und Geheimdienst-Dokumente weitergegeben haben soll, wurde sofort mit Klarnamen und Foto der Öffentlichkeit präsentiert. Bleibt abzuwarten, ob die Geheimdienste auch die Nord-Stream-Terroristen eines Tages werden überführen können.