„Baerbock ist kein hilfloses Frauchen, dass sich willenlos in die Ecke stellen lässt, sondern sie ist eine knallharte Machtpolitikerin“, schreibt die linke Berliner „taz“. Und, als ob das per se positiv zu werten wäre fährt man dort im Text fort: „Sie hat sich auf der Grundlage des grünen Frauenstatuts die Macht genommen – trotz geringerer Qualifikation als Habeck und ungeachtet schlechterer Aussichten auf Erfolg. Die willensstarke Baerbock ist die Letzte in der grünen Partei, die etwas mit sich machen lassen würde. Das zu unterstellen, birgt in sich schon einen sexistischen Kern.“

Ist das System zu starr

Gleichberechtigung gelte schließlich auch in der Niederlage. Baerbock ist mit ihrer Kanzlerkandidatur, die sie sich ausdrücklich zugetraut hat, gescheitert. Sie jetzt schonen zu wollen, hat etwas von Tür aufhalten und in den Mantel helfen – es scheint nett, will aber die Hilfsbedürftigkeit des weiblichen Geschlechts unterstreichen. Baerbock bekommt ohne Zweifel einen wichtigen Ministerposten, auch wenn Habeck Vizekanzler wird – davon ist man bei der „taz“ überzeugt. Dort sieht man sie bereits als mögliche Außenministerin.

Angesichts des schlechten Ergebnisses gibt es trotzdem leise Kritik am grünen System des weit über die Quote hinausgehenden Frauenstatuts – nach dem es heußt: “die Nummer eins muss immer weiblich sein”. Die Quote sei unverzichtbar, aber Frauen seien in diesem Rahmen durchaus konkurrenzfähig – und willig. „Ein Frauenstatut ist zu starr – es wäre so, als dürften auf der Titelseite der „taz“ nur noch Frauen Kommentare schreiben”, so das Fazit. Na dann …

Sollte Annalena Baerbock weiter die deutschen Grünen führen?