Nicht nur intern kommt nun immer mehr Kritik an der Präsidentin der EU-Kommission. So meint etwa Professor Desmond Dinan, ein Ire, der an der George Mason School of Public Policy in Arlington lehrt, gegenüber der Tagesschau zu Ursula von der Leyens Führungsstil: “Sie ist keine Team-Playerin, sie ist distanziert und kontrolliert, das ist ihre Natur.” Allerdings sagt der EU-Experte auch: “Ich bin mir nicht sicher, ob das ihr bewusster Stil ist, aber so scheint sie zu funktionieren, und ich würde sagen, dass es gut funktioniert.”

Ob das wirklich so “gut funktioniert”, wie das Desmond Dinan sagt, sehen Brüssel-Insider längst anders: Die deutsche Ex-Ministerin (64) hat zwei massive Probleme – und das nur neun Monate vor der EU-Wahl, bei der als Gegenbewegung zum aktuellen Woke-Wahnsinn ein massiver Rechtsruck in Europa erwartet wird.

Problem 1: Von der Leyen muss kurz vor der Wahl ihr Kommissions-Team umbauen. EU-Kommissions-Vize Frans Timmermans ist für den Green Deal verantwortlich, der Europas Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltiger machen soll. Er wechselt nun von Brüssel nach Den Haag, um bei den Wahlen im November anzutreten, er will Premierminister werden. Die Dänin Margrethe Vestager ist in der Kommission für Wettbewerb zuständig und hat – wie die Tagesschau meint – mit wechselndem Erfolg versucht, die großen Internetkonzerne zu zähmen. Sie strebt an die Spitze der Europäischen Investitionsbank. Die ARD zitiert den Kommissionssprecher dazu: “Bisher haben weder Vizepräsident Timmermans noch Vizepräsidentin Vestager ihren Rücktritt eingereicht. Sie sind noch vollständige Kommissionsmitglieder, deshalb sind alle Fragen dazu Spekulationen.” Außerdem warf auch schon die bulgarische EU-Kommissarin hin, ihre finnische Kollegin plane ebenfalls den Abgang. Auch Österreichs EU-Kommissar Johannes Hahn (65) könnte ersetzt werden – in der ÖVP kursieren dazu schon zahlreiche Gerüchte.

Auch er soll angeblich ausgetauscht werden: Österreichs EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP).

Zusätzlich unbeliebt durch verrückt hohe Geldforderungen

Problem 2: Von der Leyen braucht Geld – viel Geld. Die EU-Mitgliedsstaaten sollen weitere 66 Milliarden Euro ins EU-Budget zuschießen: Der Krieg mit Russland sei teuer, die Ukraine bräuchte noch mehr und noch länger Unterstützung, die Personalkosten der EU-Verwaltung steigen. Mit ständigen Forderungen nach mehr Geld macht man sich nicht beliebt – und Ungarns Premier Viktor Orban verspottet dazu bereits die EU-Führung, dass sie nicht mit ihrem Budget auskommt.

Zusätzlich zu den zwei großen Problemen belasten Ursula von der Leyen auch der peinliche Korruptionsskandal um die Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, sowie auch die Affäre um ihren eigenen SMS-Verkehr mit der Pharma-Konzern Pfizer. Während zehntausende Europäer über diese Kommunikation Aufklärung fordern, wird in Brüssel gemauert.

Als NATO-Chefin dann auch ein noch höheres Gehalt

Von der Leyen – Monats-Bruttoeinkommen 25.500 Euro – muss aber nicht wirklich befürchten, dass sie arbeitslos wird: Angeblich soll nun sie und nicht der britische Ex-Premier Boris Johnson den norwegischen NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (64) ersetzen, der bereits seit 2014 in diesem Amt ist.

Für die deutsche EU-Kommissionspräsidentin wäre das auch gleich ein netter Gehaltssprung: Stoltenberg soll derzeit ein Jahresbrutto-Gehalt von drei Millionen Euro erhalten, das wären 214.285 Euro monatlich (bei 14 Gehältern) – also knapp das Zehnfache des jetzigen Einkommens, das Ursula von der Leyen von der EU-Buchhaltung ausbezahlt wird.