Es sind wehrlose Opfer, die laut Ermittlern im SeneCura-Sozialzentrum in Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln) schwer misshandelt wurden. Viele der Bewohner leiden an schwergradiger Demenz, sind ans Bett gefesselt. Auch das Sprechen ist den meisten nicht mehr möglich – dabei hätte das Gericht sicher viele Fragen.

Beschuldigte bestreiten die Taten

Der “Kurier” spricht in einem Artikel von mindestens 19 Opfern. Vier mittlerweile ehemalige Pfleger sollen sie misshandelt haben. Die drei Frauen und der Mann müssen sich ab kommender Woche vor dem Landesgericht St. Pölten dafür verantworten. Das Quartett streitet sämtliche Vorwürfe ab, räumt lediglich “verbale Entgleisungen” ein. Aber die Vorwürfe haben es in sich: Von “fortgesetzter Gewaltausübung”, ist die Rede. Es geht um das Quälen von Personen und um sexuellen Missbrauch im Zeitraum von März 2020 bis März 2021.

in diesem Pflegeheim sollen sich schreckliche Szenen abgespielt haben

Patientin Kopfpolster auf das Gesicht gedrückt

Was der “Kurier” weiter aus der Anklageschrift zitiert, ist schockierend. So soll einem Patienten das Mittagessen weggenommen worden sein. Anschließend, so schreibt es die Staatsanwaltschaft, schlug eine Pflegerin (33) auf das Opfer ein, sprühte dem Mann Parfum in den offenen Mund und drückte schließlich für mehrere Sekunden einen Kopfpolster gegen sein Gesicht.

In menschenverachtenden Chats wurden auch Bilder geteilt

Auch soll die Pflegerin einer Patientin den Kopf überstreckt, die Nase zugehalten und Wasser in den Mund geschüttet haben. Die Frau, so berichten es Zeugen, geriet derart in Panik, dass sie mit dem Kopf gegen das Bett schlug, heißt es in den Bericht.

Der männliche Angeklagte (36) soll einen Duschschlauch vom Duschkopf abmontiert und einer wehrlosen Patientin in den After eingeführt haben.

Dazu sollen die wehrlosen Bewohner stark sedierende Schlaf- und Beruhigungsmittel verabreicht bekommen haben, So wurden “lästige” Patienten gleich “niedergespritzt”. In einer Chat-Gruppe sollen die Verdächtigen sich über ihre Taten sogar ausgetauscht haben. Auch Bilder wurden darin verschickt. “Es wurde dabei in äußerst menschenverachtender Art und Weise kommuniziert, Bewohner herabgewürdigt, herabwürdigende Fotos und Videos von diesen zur Belustigung ausgetauscht”, heißt es.
SeneCura betont indes, dass es keine Anklage gegen das Unternehmen selbst gibt. Für die ehemaligen Pfleger gilt die Unschuldsvermutung.