
Pilotprojekt "Rote Box": Stadt Wien gibt kostenlos Periodenprodukte aus
Die Stadt Wien hat in der Brigittenau ein Pilotprojekt gestartet, das der sogenannten “Periodenarmut” entgegenwirken soll. Die “Rote Box” stellt Mädchen und jungen Frauen ab sofort kostenlos Binden und Tampons zur Verfügung. Das Pilotprojekt läuft vorerst bis Jänner.
Die Hälfte der Menschheit hat regelmäßig die Menstruation. Dennoch ist sie immer noch ein Tabu und außerdem ganz schön kostspielig. Denn Periodenartikel sind in der Regel teuer: 17.000 Tampons oder Binden braucht eine Frau im Schnitt im Laufe ihres Lebens. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 3.000 Euro. Für viele stellt die Periode eine große finanzielle Belastung dar. Das Pilotprojekt “Rote Box” soll dem entgegenwirken und gibt ab Oktober vier Monate lang kostenlos Periodenartikel im 20. Bezirk aus.
“Jede Frau und jedes Mädchen in Wien soll Zugang zu Monatshygiene-Artikeln haben – das ist ein Grundbedürfnis. Das Projekt ,Rote Box‘ bricht ein Tabu und bietet Mädchen und Frauen Unterstützung, wenn sie diese brauchen”, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal. “Bei diesem Pilotprojekt geht es um gesundheitliche Chancengerechtigkeit. Die Roten Boxen in der Brigittenau sollen das Thema sichtbar machen und einen unkomplizierten Umgang damit fördern. Mein Dank gilt dem Programm für Frauengesundheit und den PartnerInnen, die diese Aktion möglich gemacht haben“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Periodenarmut als physische und psychische Belastung
Viele Frauen und Mädchen, die von Periodenarmut betroffen sind – also sich Periodenartikel nur schwer oder gar nicht leisten können – greifen zu unhygienischen und oft gefährlichen Alternativen wie Stoffresten oder Klopapier. Das erhöht die Infektionsgefahr, belastet aber auch die Psyche. Auf Grund von Scham und mangelndem Zugang zu kostenlosen Angeboten, ziehen sich viele Betroffene zurück und isolieren sich während der Menstruation.
Periodenarmut ist vor allem aus wirtschaftlich schwachen Ländern bekannt, aber auch hierzulande können sich viele die notwendigen Produkte nur schwer oder gar nicht leisten.
Nicht ganz gratis: Wer kommt für "Rote Box" auf?
Die Rote Box soll ab sofort all jenen Periodenartikel zur Verfügung stellen, die sie brauchen und möchte zugleich das Thema Periodenarmut enttabuisieren, so die Initiatioren. Eine begleitende Online-Umfrage soll die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen aus Haushalten mit niedrigem Einkommen zeigen, um so “Periodenarmut in Wien langfristig entgegenwirken zu können”. Die “Rote Box” ist ab sofort an vier Standorten im 20. Wiener Gemeindebezirk vertreten. Dort gibt es kostenlos Binden und Tampons zur freien Entnahme. Bis Ende Jänner 2022 sollen dort rund 80.000 Tampons und 32.000 Binden für Frauen und Mädchen in der Brigittenau zur Verfügung stehen.
Ganz kostenlos sind die Artikel freilich nicht: Die Binden und Tampons in der “Roten Box” wurden vom Österreichischen Drogeriefachhandel Bipa gesponsert, um in einer ersten Phase das Pilotprojekt der Stadt Wien zu unterstützen. Sollte das Projekt verlängert oder gar ausgeweitet werden, stellt sich die Frage, ob Drogeriemärkte sich langfristig als Sponsoren einbinden wollen oder der Steuerzahler dafür aufkommen muss. Der Ruf nach kostenlosen Periodenprodukten ist freilich kein neuer: In vielen Ländern gab und gibt es Diskussionen darüber, ob es nicht einen kostenlosen Zugang zu Binden und Tampons geben sollte. Auch Projekte, die der “Roten Box” ähnlich sind, gab es bereits: In Frankreich wurden etwa bereits an Universitäten kostenlos Menstruationsprodukte verteilt.
Kommentare
Bleibt mehr für den Schnaps
Im Land der Reichsten der Reichen werden Vulva-Pflaster und Muschitorpedos sicherlich gönnerhaft aus der SPÖ Parteikasse bezahlt, nehme ich mal an.
Wäre schlauer bzw. “nachhaltiger” (lol) die Gebrauchten einzusammeln!
Bekommen Männer jetzt Rasierer? Wegen der Gleichbehandlung wäre das wohl nötig. Rasierutensilien kosten mindestens 10.000 Euro über ein gesamtes Männerleben.
Aber hallo, das kann man doch nicht vergleichen! Männer sind nicht vulnerabel, weiße zumindest; die sind bekanntlich toxisch und denen wird im Gender Pay Gap sowieso schon viel zu viel geschenkt. Die vulnerablen, meist unbegleitet minderjährigen Männer tragen bekanntlich Bart seit der Geburt, brauchen also auch kaum Rasierer. Gratis-Kapuzenshirts vielleicht? Oder Gratis-Solingenprodukte?
Unhygienische Binden und Tampons? Da müsste wohl der/die Verantwortliche/r medizinisch aufgeklärt werden. Die Menstruationstasse aus Silikon ist sicherer und hygienischer. Vor allem waschbar und wiederverwendbar. Willkommen in der modernen Zeit. Vonwegen Müllvermeidung… Komplett irre geleitete Politik, die nur gut dastehen will um jeden Preis.
Wenn doch die lieben Leute von Bipa auch gerne einen Staatsauftrag haben wollen. Die kaufen dann gleich 20 Millionen Tampons-Packungen auf und wenn es zu viele sind werden sie irgendwohin gespendet. So wie bei den Impfstoffen. Geld ist ja genug da.
Eine Propaganda-Aktion, wie das in Diktaturen üblich ist. Das System macht gönnerhafte Geschenke.
Da die von der SPÖ-Wien angesprochene Klientel (die Zielgruppenbezirke 10, 15 und 16 folgen demnächst) vermutlich noch nie etwas von einer Menstruationstasse gehört hat, bleibt’s lieber bei den althergebrachten Hygieneprodukten. Man will ja niemanden vor den Kopf stoßen. Progressiv war die SPÖ, als die Migrantenbezirke noch Arbeiterbezirke hießen …