Pistolen, Angst, Kokain: Das war der erste Prozesstag gegen Julian Hessenthaler
Julian Hessenthaler, besser bekannt als der “Ibiza-Detektiv” muss sich seit Mittwoch vor Gericht verantworten. Nicht weniger als ein Kilo Kokain soll er “weitergegeben” haben. Die Beweislast ist groß. In St. Pölten bekannte er sich dennoch nicht schuldig: “Ich weiß, dass ich es nicht war.” Die Verteidigung sprach von konstruierten Vorwürfen. Bei einem Schuldspruch drohen bis zu 15 Jahre Haft. Der Prozess wurde auf 13. Oktober vertagt.
“In diesem Prozess hier geht es nicht um dieses Video, es geht um gänzlich andere Vorwürfe”, stellte Staatsanwalt Bernd Schneider in seinem Eröffnungsplädoyer klar. Die insgesamt 1,25 Kilo Kokain mit einem Reinheitsgehalt von zumindest 70 Prozent sollen 2017 und 2018 nahe der niederösterreichischen Stadt Haag (Bezirk Amstetten), in Salzburg und Oberösterreich zu einem Grammpreis von 40 Euro übergeben worden sein.
Hessenthaler lauschte laut Beobachtern “seelenruhig”. Seine beiden Anwälte versuchten unterdessen alles, um ihren Mandanten als Opfer zu präsentieren. So behauptete einer seiner Verteidiger, dass er sich “für Österreich schäme” und attackierte die Ermittler. Die Zeugen-Aussagen seien widersprüchlich, auch die Zusammensetzung der Soko-Ibiza sei ihm ein Dorn im Auge.
"Ibiza-Detektiv bedrohte mich mit Pistole"
Bei der Befragung der Zeugen kam es dann zu dramatischen Szenen. Wegen einer schweren Panikattacke konnte eine Zeugin, die den Ibiza-Detektiv bezüglich der Drogendelikte belastet, ihre Aussage nicht mehr beenden. Sie hatte dem Gericht zuvor geschildert, wie brutal Julian Hessenthaler sie mit einer Pistole bedroht hatte. Der Richter ordnete daraufhin eine Unterbrechung an. “Ich habe einfach nur Angst, dass mir etwas passiert”, sagte sie unter Schluchzen. Sie soll auf ihren Wunsch hin in Abwesenheit des Angeklagten befragt werden. Die Einvernahme wurde schließlich nach kurzer Zeit aufgrund ihres psychischen Zustandes abgebrochen. Die Zeugin soll bei einem weiteren Verhandlungstermin mithilfe eines Dolmetschers befragt werden. Der Prozess wurde mit der Einvernahme eines männlichen Zeugen, der den Angeklagten belastet, fortgesetzt.
Das Ibiza-Video in voller Länge
Anwälte: Verdacht konstruiert
Für die Anwälte des Ibiza-Detektivs alles nur Show. Es gehe in diesem Fall einzig und allein um das Video. Sein Mandant habe sich nach der Veröffentlichung dieses nach Deutschland abgesetzt. Allein wegen seiner Beteiligung daran sei eine Auslieferung nicht möglich gewesen. Deshalb, so die Anwälte, habe ein anderer Verdacht konstruiert werden müssen. Kronzeuge sollte Slaven K. sein. Der habe erst nach dem Abschluss seines Strafverfahrens und seiner Verurteilung Hessenthaler belastet, obwohl er zuvor mehrmals befragt worden war.
Zentraler Punkt in der Argumentation der Verteidiger: Slaven K. sei möglicherweise von einem Lobbyisten eines Glücksspielkonzerns für seine belastenden Aussagen gegen Hessenthaler mit 40.000 Euro bezahlt worden. Der Detektiv sollte dadurch kriminalisiert und vernichtet werden.
Direkt zu seinem Verhältnis zu Slaven K. befragt, erzählte Hessenthaler, er habe zwar 2013 mit ihm in der gleichen Detektei gearbeitet, aber sonst hätte es keinen persönlichen Kontakt gegeben. Auch der frühere Kollege habe, wie er, teilweise mit dem Bundeskriminalamt zusammengearbeitet. Dann stellt der Richter die Frage: „Warum soll sich der frühere Kollege durch seine belastenden Aussagen gegen Hessenthaler selbst belasten? Das hat ihm doch eine Haftstrafe eingebracht.“ Darauf findet Julian Hessenthaler zunächst einmal keine Antwort.
Kronzeuge Slaven K. belastet Hessenthaler schwer
Der 53-jährige Slaven K. gilt bei den Ermittlern des Bundeskriminalamts seit jeher als einer der wichtigsten Komplizen Hessenthalers.
Bei einer Hausdurchsuchung in Salzburg haben Kripo und Cobra bei ihm Waffen, Drogen und große Mengen Bargeld gefunden. K. wird Drogenhandel und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen.
So schreibt der Staatsanwalt 2020, dass K. den Haupttatverdächtigen im Video-Krimi kannte und von ihm „eine größere Menge Kokain bezog“. Die Bekanntschaft sei in der Zeit K.s bei einem Sicherheitsunternehmen entstanden, „die nicht immer legal war“ (Zitat).
Insgesamt soll K. von Hessenthaler bis zu 950 Gramm Kokain im Wert von 47.500 Euro für Konsum und Weiterverkauf erhalten haben.
Sogar am Tag der Veröffentlichung des Ibiza-Videos am 17. Mai 2019 soll es noch zu einer Drogenübergabe gekommen sein: K. hätte laut Staatsanwalt im Auto des Ibiza-Haupttatverdächtigen in der Nähe der A1-Autobahnabfahrt St. Valentin (OÖ) um 22 Uhr 200 Gramm Kokain übernommen.
Ebenfalls angeklagt ist der Besitz einer ČZ-Pistole, Kaliber 9 mm, sowie eines Rings mit einem versteckten Messer. Slaven K. gab mittlerweile zu, dass man ihm die Pistole vom Ibiza-Haupttatverdächtigen „zum 50. Geburtstag“ geschenkt hat.
Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Kommentare
Ich denke: Ein würdiger Kandidat für die nächste Präsidentschaftswahl…
Vielleicht kann sich das nicht-rechte Parteien-Spektrum (inkl. ÖVP) wieder auf eine gemeinsame Unterstützung einigen, wie bei der letzten Präsidentschaftswahl.
Ich schäme mich schon lange für Österreich. Korrupte Politiker, eine linksversiffte Justiz, ein politisch eingefärbter Geheimdienst, staatszersetzende NGOs, käufliche Medien, … vielleicht sind sogar die Schöffen handverlesen oder wurden bestochen. Im unermüdlichen Kampf gegen Rechts wird auch bei diesem Prozess unterm Strich nichts herauskommen. Es geht schließlich um “Demokratie und Sicherheit”. Zumindest am Papier.
Der Mann muß unschuldig sein. Er hat doch im ORF eine ganze Sendung bekommen und durfte aus dem Häfn seine woke Sicht der Dinge kundtun.
Wir erinnern uns alle, dass die NEOS-Abgeordnete und U-Ausschuss-Anklägerin Krisper noch vor wenigen Wochen feststellte, das Auftreten des ehrenwerten Herrn Hessenthalers vor dem Ausschuss sei “glaubwürdig” gewesen. Dazu noch ihre Twitter-Meldungen von gestern (heute scheint sie keine Zeit gefunden zu haben), und fertig ist das Psychogramm dieser selbsternannten Moralpredigerin.
Die Verteidigung habe von konstruierten Vorwürfen gesprochen. Und einer der Verteidiger soll gesagt haben, er schäme sich für Österreich und soll die Ermittler „attackiert haben“.
Das klingt nach schwerwiegendem Vorbringen.
Je nachdem, wie es konkret gemeint ist, könnten damit aber unter Umständen wohl sogar der Verdacht des Amtsmissbrauches oder dgl. aus politischen Gründen den Ermittlungsbehörden und der Justiz gegenüber ausgesprochen worden sein?
Jedenfalls klingt es nach starkem (- aber sicher nicht kokainangereichertem 😉 -) Tobak und sollte in dem Verfahren schon noch genauer erörtert werden …
Gilt die “Unschuldsvermutung” auch für die Fake News Herausgeber SZ, Falter, ORF, Spiegel?
BBC hat gestanden
https://www.dailymail.co.uk/news/article-9958679/BBC-admits-Syria-gas-attack-report-flaws-complaint-Peter-Hitchens.html
Wer bezahlt die Anwälte? Womöglich Steuergelder via NGO- und Parteienfinanzierung?
Und so eine Giftler-Kreatur war für die Süddeutsche, den Spiegel und den Falter eine glaubwürdige Quelle?
Interessant!
Dann haben sie 2min 36sek manipulativ rausgeschnitten und einen “Skandal” daraus gebacken. Wenn selbst illegal angefertigte Videos uns als Beweis für angebliche Korruption verkauft wird, frage ich mich, wozu sind diese ELENDEN SCHMIERANTEN noch fähig???
Wie leicht man doch die Welt verändern kann und da gibt es immer noch eine Mehrheit unter dem Wahlvolk, die glaubt er haette das aus rein persönlichen Motiven gemacht.
“Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.”
In meinen Augen bei diesem Vogel schon lange nicht mehr!