Die Plagiatsvorwürfe rund um die Disseration von Siegmund Gruber haben sich bestätigt. Nun hat die Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz dem LASK-Präsidenten den Doktortitel entzogen. Damit folgt man den Ergebnissen extern eingeholter Gutachten der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI). Das gab die Universität am Donnerstag bekannt. Allerdings ist der Bescheid nicht rechtskräftig. Demnach kann Gruber innerhalb von vier Wochen Beschwere beim Bundesverwaltungsgericht einlegen.

Schon 2021 hatte “Plagiatsjäger” Stefan Weber in der Dissertation des LASK-Präsidenten  “wesentliche Textplagiate” erkannt. Die Arbeit wurde 2005 an der JUK verfasst. Sie enthalte “schwerwiegende Verstöße gegen die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis,” schrieb Weber in dem Gutachten. Die 380 Seiten starke Dissertation zum Thema “Voraussetzungen und Institutionalisierung sozioökonomischer Kooperation zur Prävention von Geldwäsche” hatte Gruber mit einem Co-Autor eingereicht, der ebenfalls als Funktionär im österreichischen Fußball tätig ist. Laut der Analyse Webers wurden in der Arbeit auf 77 Seiten 79 Plagiatsfragmente, die beiden Autoren zuzuordnen seien, gefunden.

JKU hat mehrteiliges Prüfverfahren gestartet

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte die JKU ein mehrteiliges Prüfverfahren gestartet. Dies sei nun abgeschlossen und sieht eine Aberkennung des Doktortitels von Gruber vor, informierte die Uni in einer Aussendung. Der Bescheid beruhe “inhaltlich im Wesentlichen auf der Stellungnahme der ÖAWI sowie den seitens der ÖAWI eingeholten externen Gutachten, die im Ergebnis wesentliche Teile der Dissertationsschrift von studienrechtlich relevanten Plagiaten betroffen sehen”.

Die JKU betonte, dass “eine objektive und transparente Aufklärung sehr wichtig” sei, da sie “Plagiate und wissenschaftliches Fehlverhalten keinesfalls toleriert”.