Die Crew des deutschen Rettungsschiffes “Ocean Viking” hat am Montagabend weitere 64 Migranten aus Nordafrika an Bord genommen. Sie befanden sich auf einem in Schwierigkeiten geratenen Boot in maltesischen Gewässern. Damit stieg die Zahl der an Bord befindlichen Migranten auf 294. Das Schiff wartet nun darauf, in einen italienischen Hafen gelassen zu werden.

28,5 Prozent mehr Aufgriffe als 2021

Von den Küsten Nordafrikas machen sich immer wieder Menschen über das Mittelmeer in Richtung Europa auf den Weg. Italien ist ein häufig gewähltes Ziel. Am Sonntag war von den italienischen Behörden ein verletzter Mann von der “Ocean Viking” evakuiert worden.

17.690 Migranten sind seit Anfang 2022 auf dem Seeweg über das Mittelmeer in Italien eingetroffen. Das sind 28,5 Prozent mehr gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021, als 13.765 Migranten Italien erreichten, teilte das Innenministerium in Rom am Montag mit. Im Mai wurde ein Hoch von 6.929 Migrantenankünften gemeldet, 82 Prozent davon allein im Zeitraum zwischen dem 11. und dem 20. Mai.

Viele der Bootsmigranten wollen jedoch nicht in Italien bleiben und streben eine Weiterreise nach Deutschland oder Österreich an. Dazu kommen 40.000 Aufgriffe, die auf österreichischem Gebiet von der Balkanroute kommend dokumentiert wurden. Damit hat sich die Anzahl im Vergleich zu 2020 drastisch erhöht. Zudem wurden 400 Schlepper in Österreich identifiziert.

Einem der Mittelmeer-Schlepper drohen nun sogar bis zu 20 Jahre Haft.

Aufgriffe in Griechenland nehmen stark zu

Auch in Griechenland explodiert die Zahl der täglichen Ankünfte aus der Türkei: Seitdem der griechische Premier Misotsakis vergangene Woche zu Besuch im weißen Haus war, steht der türkische Erdogan auf Kriegsfuß mit ihm.

In Washington hatte Mitsotakis dem US-Kongress empfohlen, keine Rüstungsgüter in den östlichen Mittelmeerraum zu verkaufen. Gemeint war damit die Türkei, die sich um den Kauf von US-Kampfjets des Typs F-16 bemüht. Mitsotakis verwies dabei auf die jüngst immer häufigeren illegalen Überflüge türkischer Kampfjets über bewohntes griechisches Gebiet.

Seither registriert der griechische Grenzschutz einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen. Allein am Montag versuchten laut Küstenwache knapp 600 Menschen, von der Türkei zu den griechischen Inseln der östlichen Ägäis überzusetzen. Auch am Grenzfluss Evros würden mittlerweile wieder täglich bis zu 300 Menschen daran gehindert, nach Griechenland und damit in die EU zu gelangen, sagte ein Grenzschützer am Dienstag in der Früh dem Nachrichtensender Skai.