Die Pläne, über die der eXXpress bereits im Juli berichtet hat, dürften jetzt bald in die Realität umgesetzt werden: Sämtliche EU-Beamte sollen sich über ein Gehalts-Plus von 6,9 % freuen – und das auch noch rückwirkend bis 1. Juli, ist in einem internen Papier des Haushaltsdirektors der EU nachzulesen.

Das heißt: Es winkt nicht nur eine ziemlich heftige Gagen-Erhöhung, sondern auch noch eine fette Nachzahlung für die Monate Juli, August, September und Oktober. Das alles wäre “korrekt”: Das Gehaltsplus wäre die Folge eines Automatismus, bei dem die Inflationshöhe als Richtlinie gilt, vor allem jene in Belgien und Luxemburg.

Bei einem der 705 Abgeordneten könnte diese Gehaltserhöhung ein Zusatzeinkommen von 623 Euro monatlich ausmachen, der EU-Parlamentarier würde somit beim nächsten Auszahlungstag gleich zum erhöhten Bezug noch 2492 Euro dazu erhalten. Die europäischen Steuerzahler könnten alleine die Mehrkosten für die Abgeordneten monatlich mit 439.215 Euro belasten.

Die EU plant auch eine noch höhere Bezahlung der 705 EU-Abgeordneten.

Ein Durchsetzen der Gagen-Erhöhung wäre fatal für das Image der EU

Richtig massiv würde die geplante Gagen-Erhöhung für die EU-Kommissare mit einem monatlichen Plus von 1460 Euro ausfallen. Und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen darf sich – nach einem endgültigen Beschluss der Lohnerhöhungen – an jedem Ersten über 2242,50 Euro mehr freuen: Schon jetzt garantiert die EU ihr ein Monatseinkommen von 32.500 Euro brutto, allein mit der Nachzahlung ab 1. Juli würden dann noch 8970 Euro brutto zusätzlich fließen.

Dass die EU-Führung ausgerechnet jetzt, in einem der schwersten Krisen-Jahre seit Ende des II. Weltkrieges, die eigenen Gehälter und jene der 50.000 EU-Beamten derart massiv erhöhen will, könnte durchaus für Kritik sorgen: Immerhin kommen aus Brüssel fast wöchentlich neue Sparbefehle an die EU-Nationen, die Europäer werden immer wieder “auf einen harten Winter” eingeschworen.

Das Timing der Gehaltserhöhung könnte das Image der EU-Spitze in Brüssel noch weiter belasten und als Instinktlosigkeit gewertet werden. Das ist auch mehreren Regierungen in Europa klar, hinter den Kulissen wird bereits heftig über eine Absage der Gagen-Provokation diskutiert.