Die Gefahr eines Krieges in der Ukraine wird momentan stündlich größer. Putins Artillerie verließ am Montag die Bereitstellungsräume und wurde in Angriffspositionen gebracht – die USA werten dies als beunruhigende Drohgebärde und rechnen mit einer Eskalation der Lage bis Ende der Woche. Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland warnte: „Wir müssen auf das schlimmste Szenario gefasst sein: Dass die Hauptstadt in den nächsten Tagen bombardiert werden kann.” Die EU-Nachbarländer der Ukraine bereiten sich deshalb schon seit Wochen auf einen möglichen Flüchtlinsansturm vor.

Polen rechnet mit hunderttausenden Flüchtlingen

Polen, das größte Land der Europäischen Union, das an die Ukraine grenzt, trifft momentan Vorbereitungen, um ukrainische Flüchtlinge im Falle eines russischen Angriffs aufnehmen zu können. Während andere Länder ihre diplomatischen Vertretungen in der Ukraine abziehen, gab die polnische Regierung bekannt, seine diplomatischen Operationen vorerst aufrecht zu erhalten, um einen möglichen Abzug von ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu erleichtern.

Polen hat in den vergangenen Jahren bereits eine große Zahl von ukrainischen Wirtschaftsmigranten aufgenommen. Diese werden – im Gegensatz zu Migranten aus dem Nahen Osten – von der Bevölkerung akzeptiert und wohlwollend aufgenommen. Die Ukrainer, die eine ähnliche Landessprache und slawische Kultur haben, füllten in den vergangenen Jahren Lücken im polnischen Arbeitsmarkt.
Wenn Kiew beschossen werde, rechnet Polen „nicht mit tausend, eher mit hunderttausenden Flüchtlingen“ Ein Sprecher des Innenministeriums sagte in einem Interview, dass dieses seit vielen Wochen „interne Szenarien, Infrastruktur und Pläne“ vorbereite. Die Pläne würden die Unterbringung von Flüchtlingen in Herbergen, Schlafsälen, Sportanlagen und anderen Veranstaltungsorten beinhalten.

Tschechischer Minister sichert Slowakei Unterstützung zu

Auch die Slowakei rechnet mit tausenden Ukrainern, die über ihre Landesgrenzen kommen werden. „Laut neuesten Analysen können wir sagen, dass selbst ein begrenzter russischer Militärangriff auf ukrainisches Territorium Zehntausende von Flüchtlingen über unsere Grenze bringen würde“, sagte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad. Die Situation sei die „bedrohlichste seit dem Zweiten Weltkrieg“. Der tschechische Innenminister Mit Rakusan sicherte seinen slowakischen Kollegen bereits zu, im Falle des Falles polizeiliche Unterstützung zu entsenden. Auch Viktorb Orban rechnet mit einem Flüchtlingsansturm, wie er am Sonntag in einer Pressekonferenz sagte.