Die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) soll am Mittwoch verhaftet worden sein – auf Anordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), berichtet der “Standard”.

Sie spielt eine zentrale Rolle in der Inseraten- und Umfragenaffäre. Karmasin soll ihrer früheren Assistentin Sabine Beinschab jene Aufträge von Finanzministerium und Mediengruppe Österreich vermittelt haben, die nun von der WKStA geprüft werden.

Erst vor wenigen Tagen tauchte eine vier Monate alte Zeugenaussage von Sabine Beinschab auf, der Ex-Mitarbeiterin von Sophie Karmasin, in der die frühere Ministerin und auch die frühere SPÖ-Spitze sowie eine Wiener Gratis-Tageszeitung belastet worden ist. Die Verzögerung des Leaks sei sogar unter 13 österreichischen Medien so abgestimmt gewesen, dass sie vom Ausbruch eines Großereignisses überschattet werden sollte – vor sieben Tagen begann dann die Invasion der Ukraine.

Bei ihrer Einvernahme berichtete Beinschab der Justiz, dass Karmasin sowohl für die SPÖ als auch für die ÖVP gearbeitet habe. Und besonders brisant: Sie hätte gesagt, dass sie an den Aufträgen, die offiziell Beinschab abgewickelt hat, weiter mitverdienen möchte.

Das ist die Aussage der Meinungsforscherin Sabine Beinschab vor der WKStA

Dunkle Wolken brauen sich jetzt vor allem über der SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße zusammen: So hat Meinungsforscherin Beinschab laut Protokoll der Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft (WKStA) behauptet, dass ihr von SPÖ-Mitarbeitern “unter Druck” auch der Auftrag gegeben worden ist, SPÖ-Werte in Umfragen um “mehrere Prozentpunkte” zu schönen, also zu fälschen.

Diese gefälschten Umfragen wären dann in der SPÖ-nahen Gratis-Tageszeitung platziert worden – und die Leser dieser Zeitung wurden damit getäuscht.

Die Änderungen in den Umfragen seien auch mit Sophie Karmasin besprochen gewesen, meinte Beinschab bei der Einvernahme.