110 Millionen Euro gestohlen? Drei Jahre Haft für den "Prinz von Zamunda"
Schluss mit lustig in Paris und Genf: Teodorin Obiang (53), Sohn des Präsidenten von Äquatorialguinea, muss in Frankreich drei Jahre in Haft – falls er sich erwischen lässt. In einem Korruptionsprozess wurde festgestellt: Sein 110-Millionen-Euro-Vermögen dürfte der “Prinz von Zamunda” gestohlen haben.
In den edelsten Restaurants und bei den teuersten Luxury-Car-Händlern der Stadt war Teodoro Obiang Nguema Mangue, Spitzname “Teodorin”, viele Jahre gern gesehen: Der Vizepräsident des ölreichen zentralafrikanischen Staats Äquatorialguinea lebte in Frankreich und in der Schweiz wie der berühmte Filmheld aus dem Streifen “Der Prinz von Zamunda”. Bei ausgiebigen Einkaufstouren sammelte der westafrikanische Politikersohn, der auch einen TV- und Radiosender führt, immerhin 25 Luxus-Boliden und ein Stadtpalais mitten in Paris – allein dieses Anwesen soll 100 Millionen Euro wert sein.
Von seinem Papa, dem Präsidenten, bekam “Teodorin” nur wenig Taschengeld, sein Gehalt als Vizepräsident beträgt nur einige tausend Dollar. Der Lebenstil des afrikanischen Politikers passte dann doch nicht so ganz zum Einkommen: So schaffte es “Teodorin” bei einem Wochenend-Besuch in Südafrika, in diesen zwei Tagen Champagner im Wert von 577.000 Euro sowie einen schwarzen Bentley Arnage, einen Bentley Continental R und einen Lamborghini Murcielago zu kaufen.
Drei Jahre Haft, 30 Millionen Euro Bußgeld
Das feine Leben des Präsidenten-Sohns alarmierte die Korruptionsjäger: Sie vermuteten, dass der Playboy alles gestohlen hatte. Und jetzt, vier Jahre nach dem Prozessbeginn, bestätigte Frankreichs höchstes Berufungsgericht ein Urteil gegen Obiang aus 2017. In diesem war der Vizepräsident, der nicht anwesend war, wegen Geldwäscherei von unrechtmäßig erworbenem Vermögen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, außerdem muss er ein Bußgeld von 30 Millionen Euro abliefern.
Im Fokus des Prozesses stand unter anderem ein luxuriöses Stadtpalais in der Nähe der Champs-Élysées in Paris, das Obiang gehörte. Das Gebäude hat mehr als 100 Zimmer, ein Kino, ein Hammam und ein Fitnessstudio. Zu den weiteren Vermögenswerten von Obiang in Frankreich zählten 25 Luxusautos sowie Gemälde von Renoir und Degas, berichtet die “Neue Zürcher Zeitung”.
Ein Leben wie im Film "Der Prinz von Zamunda"
Nach Frankreich hat nun auch Großbritannien “Teodorin” auf die Sanktionsliste gesetzt: Die Regierung in London argumentierte, der Vizepräsident habe staatliche Gelder veruntreut, um seinen verschwenderischen Lebensstil zu finanzieren. Auch in der Schweiz wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eröffnet.
Der äquatorialguinesische “Prinz von Zamunda” wird nun vermutlich mehr Zeit im eigenen Land verbringen: Er soll auch die Nachfolge von seinem Vater (72) im Präsidentenamt antreten. Auf das Verhalten der französischen und britischen Regierungschefs beim ersten Staatsbesuch des neuen Präsidenten des öl- und gasreichen Landes darf man gespannt sein . . .
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