17 Dienstreisen durch halb Europa: Jetzt kommt auch aus der SPÖ Kritik an der "Daseinsvorsorgerin" Renate Brauner
Während die Bundes-SPÖ im Stakkato den Postenschacher der ÖVP kritisiert, haben die Wiener Sozialdemokraten selbst ein Versorgungsposterl-Problem – und das sagen nicht nur Oppositionspolitiker, sondern jetzt auch schon SPÖ-Mitglieder: Dass Ex-Finanzstadträtin Renate Brauner (64) als “Expertin für Daseinsvorsorge” die Steuerzahler mit jährlich 365.000 Euro an Bürokosten belastet, ärgert mittlerweile auch ihre Genossen.
Tatsächlich macht sich die Bundes-SPÖ aufgrund des Beharrens der Wiener SPÖ auf eine fortgesetzte Finanzierung der “Daseinsvorsorge”-Abteilung von Renate Brauner angreifbar. “Das ist wirklich ärgerlich: Wenn wir auf Social-Media-Plattformen den Postenschacher der ÖVP oder der Grünen kritisieren, dann wird uns fast jedes Mal der ,Fall Brauner’ an den Kopf geworfen – die SPÖ soll doch lieber vor der eigenen Tür kehren, bevor wir andere tadeln”, kritisierte ein langjähriges Mitglied der Wiener SPÖ im eXXpress-Gespräch die weiterhin geplante Finanzierung der Ex-Finanzstadträtin. Für ihren Job als Leiterin der Abteilung soll sie laut “Krone” etwa 140.000 Euro im Jahr beziehen, das wären also immerhin knapp 10.000 Euro brutto monatlich.
Zusätzlich sorgt jetzt auch bei den Genossen der Ex-SPÖ-Politikern für etwas Ärger, dass Renate Brauner in zwei Jahren auch 17 Dienstreisen absolviert hat. Anfallende Kosten dafür: 12.000 Euro. Wohin genau diese Dienstreisen gingen und welchen Zweck sie hatten, wird dem eXXpress bei der Beantwortung einer Anfrage nicht gesagt: “Alle Reiseziele waren innerhalb Europas und es wurde meistens das Auto oder der Zug verwendet. Bei Flügen flog Frau Brauner Economy-Class”, schrieb dazu ein Sprecher.
Konter: "Stadtrechnungshof hat Zweckmäßigkeit bestätigt."
Und etwas kurios: Auf der schmucken Homepage des “Büros für Daseinsvorsorge” ( daseinsvorsorge-wien.at ) fehlt eine Telefonnummer. Ein Anruf für an der Daseinsvorsorge interessierte Kooperationspartner oder Steuerzahler ist somit unmöglich. Offenbar will das Team von Renate Brauner nicht bei der Vorsorge für das eigene Dasein von lärmenden Telefonen gestört werden.
Zur aktuell wieder heftig aufgeflammten Kritik an dem “Daseinsvorsorge”-Job meint ein Sprecher der Stadt Wien: “Renate Brauner hat hier eine wichtige politische und organisatorische Schnittstellenfunktion zwischen Stadt sowie öffentlichen/privaten Unternehmen, ergänzt durch ihre langjährige Funktion als Präsidentin des Verbands der Öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG). Der Wiener Stadtrechnungshof hat die Gebarung und den Ressourceneinsatz des Büros für Daseinsvorsoge einer Prüfung unterzogen und sowohl die Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit als auch Sparsamkeit bestätigt. Der Stadtrechnungshof hält auch fest, dass die umgesetzten Maßnahmen zweckmäßig waren, um die definierten Ziele zu erreichen, die im Stadtrechnungshofbericht ausführlich beschrieben sind.”
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