
20 Jahre Einsatz in Afghanistan - und nun droht eine neue Flüchtlingswelle: War es das wert?
Knapp 20 Jahre war die Bundeswehr im Einsatz am Hindukusch. 54 getötete Soldaten und 18 Milliarden Euro später, stellt sich Deutschland nun die Frage: „War es das wert?“ Unterdessen übernehmen die radikal-islamistischen Taliban wieder immer mehr Kontrolle in Afghanistan – es droht eine neue Flüchtlingswelle.

„Das Ziel war, dass internationaler islamistischer Terrorismus nicht mehr von Afghanistan ausgeht“, erklärt Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD). Angesichts des Umstands, dass die Taliban große Teile des Landes zurückerobern, kann man nicht einmal unter dieses Ziel ein Häkchen machen. Am Anfang stand ein ambitioniertes Ziel, formuliert vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er habe dem US-Präsidenten „die uneingeschränkte – ich betone: die uneingeschränkte – Solidarität Deutschlands“ zugesichert, sagte er am 12. September 2001 in Berlin.
Darum droht eine neue Flüchtlingswelle
Deutschlands Sicherheit werde auch am afghanischen Hindukusch-Gebirge verteidigt, erklärte der damalige Verteidigungsminister Peter Struck im Jahr 2002. Eine Formulierung, die man angesichts der inneren Sicherheit in vielen Europas Städten seit der Flüchtlingswelle des Jahres 2015, als „Treppenwitz der Geschichte“ werten kann.
Der Einsatz, der unter einer Koalition von SPD und Grünen begann und unter der Bundesregierung von CDU/CSU und SPD unter Kanzlerin Angela Merkel endet, war die bisher teuerste und blutigste Auslandsmission der Bundeswehr, zieht „DW“ Bilanz. Insgesamt hat die Bundesregierung seit 2002 geschätzt mehr als 18 Milliarden Euro für Afghanistan ausgegeben. Der größte Teil davon, rund 12,5 Milliarden, entfiel auf den Einsatz der Bundeswehr.

Indes häufen sich alarmierende Meldungen über die Rückeroberung Afghanistans durch die radikal-islamistischen Taliban (eXXpress analysierte). Alleine und auf sich gestellt, sinkt nun auch die Kampfbereitschaft und Kampfeslust der afghanischen Sicherheitskräfte, die aufgrund schlechter Bezahlung und Korruption schon davor nicht sonderlich hoch war, noch einmal deutlich – Ganze Bezirke ergaben sich den Taliban kampflos. In Europa befürchtet man eine neue Flüchtlingswelle. Und das zu einem Zeitpunkt, wo man mit den Auswirkungen der letzten großen „Fluchtbewegung“ zu kämpfen hat.
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