3 Jahre Ibiza-Video: Die nicht unerwünschten skandalösen Misserfolge von Justiz und Kripo
Heute vor drei Jahren waren die ersten Schnipsel des Ibiza-Videos mit HC Strache zu sehen. Der eXXpress zeigte dann im Frühjahr 2021 das gesamte 7,5-Stunden-Video, vieles hat sich damit relativiert. Die Finanziers dieses Krimis sind weiter unbekannt, die Ermittlungs-Misserfolge skandalös.
Die vielleicht durchaus erwünschten Misserfolge bei der Suche nach Hintermännern des Ibiza-Video-Krimis und bei der Verurteilung der Mitglieder der Täter-Clique sind nicht zu vertuschen:
So liegt das beschlagnahmte Mobiltelefon eines der wichtigsten Planer der ganzen Polt-Intrige, des Wiener Anwalts Ramin Mirfakhrai, noch immer unausgewertet bei der Justiz. Staatsanwälte, die Handys von Regierungsmitgliedern und sogar Laptops des Finanzministers durchstöbern lassen, haben plötzlich bei einem einfachen Immobilienvertrags-Juristen Bedenken, dass dies den Rechtsstaat belasten könnte …
Die Chats, die gewählten Telefonnummern und die Standort-Datenbestimmung könnten vielleicht einiges zur kompletten Aufklärung der Planungsphase der Video-Tragikomödie beitragen. Und es ist nicht auszuschließen, dass sich möglicherweise auch Spuren zu den Finanziers des Projekts auf diesem Mobiltelefon finden könnten.
Wenig Interesse an möglicherweise wichtigen Zeugen
Bei einem weiteren Punkt zeigten Justiz und Kripo wenig Interesse zur Klärung: Bis heute ist nicht sicher festgestellt, wie weit Heinz-Christian Straches Ex-Bodyguard in die Planungen für den Video-Dreh eingebunden war. Fest steht: Der Polizist (der auch nach Auffliegen der Affäre weiter bei der Wiener Polizei arbeiten durfte) erzählte viel bei Treffen mit dem Anwalt und weiteren in der Causa involvierten Personen bei einem Wiener City-Italiener.
Auch der Verbleib einer der wichtigsten Kronzeuginnen und Mittäterin in diesem Politkrimi ist sowohl der Justiz als auch dem Bundeskriminalamt auffallend egal: Nach der falschen Oligarchin “Alyona Makarov” durfte im Jahr 2019 nur wenige Tage offiziell gefahndet werden, dann drehte die Justiz die Suche ab. Kenner des Falls befürchten allerdings ohnehin, dass die junge Frau bereits seit zwei Jahren tot sein könnte. Was die Video-Clique nicht allzu gewaltig stören würde: Ein Interview über ihr Insider-Wissen könnte manche Haupt- und Nebendarsteller in diesem Krimi gefährden.
Der Tod des SPÖ-Aktivisten nur 4 Tage nach der Silberstein-Festnahme
Noch ein Todesfall mit auffallender zeitlicher Nähe zum Ibiza-Videodreh am 23. Juli 2017 wird von den Ermittlern und auch der Justiz ignoriert: Am 2. September 2017 fand in der Feuerhalle Simmering die Verabschiedung des erst 39-jährigen Video-Künstlers T. statt, der auch in der sehr seltsamen “Sektion ohne Namen” der Wiener SPÖ aktiv war. In dieser SPÖ-Gruppe mischte anfangs auch der Sohn von Ex-Kanzler Christian Kern mit. Wenige Wochen zuvor erzählte T. von einem “tollen Auftrag, der ihm endlich viel Geld bringen” würde, dann sei eine “tiefe Depression” festgestellt worden, schließlich soll sich der junge Künstler selbst getötet haben.
Nur 4 Tage vor dem Tod von T. wurde der von der SPÖ angeheuerte Dirty-Campaigning-Spezialist Tal Silberstein in Israel verhaftet, somit flog auch in Österreich der Silberstein/SPÖ-Skandal auf – und das Video war zumindest nicht für den Wahlkampf im Oktober 2017 zu verwenden. Vermutlich wollte auch 2017 und Anfang 2018 niemand mehr dafür bezahlen.
Was weiß Julian Hessenthaler?
Auch der als Drogenverbrecher (nicht rechtskräftig) verurteilte Julian Hessenthaler, der immerhin beim Dreh mit “Alyona Makarov” in der Finca live dabei war, ist den Ibiza-Ermittlern von Justiz und Bundeskriminalamt relativ egal: Es ist kaum vorstellbar, dass dieser langjährige V-Mann der österreichischen Exekutive nichts davon mitbekommen hat, wer Interesse am Video hat und dieses als politische Nuklearwaffe einsetzen möchte.
Einige Medien könnten dazu mit ihrer peinlich-penetranten überfreundlichen Berichterstattung über diesen Ibiza-Täter ihre Interessen verraten haben. Aber selbst das führte nicht zu neuer Ermittlungsaktivität im Bundeskriminalamt – und auch nicht bei der Justiz. Die (nicht) handelnden Personen werden vermutlich wenig Ärger bekommen, wenn selbst nach drei Jahren kein Finanzier, kein Drahtzieher, kein Hintermann aufgeflogen ist.
Kriminalisten und Staatsanwälte wollen (dürfen) einfachste Ermittlungsstrategien nicht umsetzen (etwa: der Spur des Geldes zu folgen, Handy-Daten auszuwerten, etc.). Drei Jahre nach der Zündung der Ibiza-Bombe ist somit klar: Österreichs Linke hat mit massiver deutscher Hilfe den gewünschten Zweck erreicht, eine starke Mitte-Rechts-Regierung zersprengt. Die Mittel waren ungustiös – aber strafrechtlich soll weiterhin alles im Wiener Sumpf versickern.
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