64. Tag Krieg in Europa: Ukraine will Stahlwerk nach Angriffen auf Lazarett evakuieren
Bei einem russischen Angriff auf die im Stahlwerk Asowstal verschanzten letzten Verteidiger Mariupols ist am Donnerstagabend das dort eingerichtete Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Auch bunkerbrechende Bomben sollen eingesetzt worden sein.
Die Bilder aus dem Stahlwerk der zu 90 Prozent zerstörten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer waren vermutlich die letzten, die aus diesen Katakomben zu uns geschickt werden konnten: Der eXXpress berichtete über die nur noch wenigen ukrainischen Verteidiger und ausländischen Söldner, die in den Ruinen des Industriekomplexes Stellung halten.
"Zivilisten können gehen"
“Heute ist eine Operation geplant, um die Zivilisten aus dem Werk zu bekommen”, erklärt das Präsidialamt in Kiew. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bemüht sich derzeit um die Evakuierung der Menschen aus dem von russischen Truppen eingeschlossenen Werksgelände.
Der Kreml lehnte dies aber ab. Von den im Werk verschanzten ukrainischen Kämpfern verlangt der russische Präsident Wladimir Putin, die Waffen niederzulegen. Putin habe es ganz klar gesagt: “Die Zivilisten können gehen und zwar in jede Richtung, die Militärs müssen rauskommen und ihre Waffen niederlegen”, meinte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Ihnen werde das Leben und medizinische Versorgung garantiert. Mehr aber nicht, hieß es.
US-Söldner stirbt an der Front
Ein amerikanischer Söldner (22) ist in der Ukraine im Kampf gegen russische Truppen getötet worden. Das berichtete der US-Sender CNN in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf die Mutter des Kämpfers. Der ehemalige US-Marineinfanterist in den Diensten einer privaten Firma zur Vermittlung von Söldnern sei am Montag ums Leben gekommen.
Der Mann habe sich unmittelbar nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine als Vertragskämpfer bei der namentlich nicht genannten Firma gemeldet und seit Mitte März mit seiner Söldner-Einheit, die aus Männern aus verschiedenen Ländern bestand, die ukrainischen Truppen unterstützt.
Erst am Vortag war der Tod eines britischen Staatsbürgers in der Ukraine offiziell vom britischen Außenministerium bestätigt worden. Ein weiterer Brite werde vermisst, hieß es zudem. In der vergangenen Woche hatte das russische Staatsfernsehen zwei Briten vorgeführt, die für die Ukraine gekämpft hatten und von russischen Truppen gefangen genommen wurden.
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