70.000 Flüchtlinge vor Überfahrt über das Mittelmeer: EU-Staaten wollen keine illegalen Migranten aufnehmen
Das Flüchtlingsproblem am Mittelmeer verschärft sich zusehends. Während Italien mit 70.000 Asylsuchenden aus Libyen rechnet, zeichnet sich innerhalb der EU eine restriktive Haltung gegen die Verteilung der illegalen Migranten ab.
Die anderen EU-Staaten haben Italien bisher nicht angeboten, Migranten von der Mittelmeerinsel Lampedusa zu übernehmen. Bisher habe es für derlei Umsiedlungen keine Angebote der EU-Länder gegeben, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Dienstag in Brüssel. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte die EU-Länder am Vortag aufgerufen, Italien zu helfen. Auf der Insel Lampedusa kommen seit einigen Tagen wieder deutlich mehr Bootsmigranten an, innerhalb kurzer Zeit mehr als 2000.
Der Sprecher der EU-Kommission verwies auf laufenden Gespräche mit Italien und anderen Mitgliedsstaaten. Außerdem leisteten EU-Agenturen wie Frontex oder Europol Hilfe. Seit 2018 seien 1273 Migranten aus Italien umgesiedelt worden. Aus Malta waren es nach Angaben der EU-Kommission 1509. Daran hätten sich insgesamt zehn Länder beteiligt: Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Luxemburg, Litauen, Portugal, Rumänien, Slowenien und Spanien.
Am Dienstagnachmittag wurden nach Angaben der maltesischen Regierung 70 weitere Asylsuchende nach Malta gebracht, die in der Nacht vom Militär auf dem Meer gerettet worden waren.
Italien rechnet mit 70.000 illegalen Migranten
Italien rechnet mit einem Anstieg der Ankünfte von Asylsuchenden aus Libyen. Dort würden etwa 70.000 Menschen zur Überfahrt nach Europa warten, wie aus Berichten der italienischen Geheimdienste laut der Mailänder Tageszeitung “Corriere della Sera” (Dienstagsausgabe) hervorgeht. Aus Sorge vor einem Zuwachs der Migrationsbewegungen will Italien den Druck auf die EU für eine Umverteilung der Geflüchteten erhöhen.
Wie der eXXpress berichtete, lehnt Österreich die Verteilung strikt ab. (APA/red)
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