Selten hat man bei den Grünen die eigene Verachtung von Wohlstand und Rechtsstaat so freimütig preisgegeben, wie die Sprecherin der deutschen Grünen Jugend, Jette Nietzard, nun in ihrer Instagram-Story.

Das Bild, das Nietzard gepostet hat, zeigt sie mit einer Kappe, auf der der Schriftzug „Eat the rich“ („Esst die Reichen“) prangt. Ihren Pullover ziert das Akronym „ACAB“ („All cops are bastards“, auf Deutsch: Alle Polizisten sind Bastarde).

Der Slogan „All cops are bastards“ wurde ursprünglich in den 1940er Jahren im englischen Sprachraum verwendet und später von verschiedenen Subkulturen, unter anderem von Hooligans und Teilen der linksextremen Antifa, übernommen. Beide Gruppen sind für ihre Gewaltbereitschaft bekannt: Hooligans wenden Gewalt vor allem gegen rivalisierende Fangruppen an, geraten aber auch regelmäßig in Konfrontationen mit der Polizei. Die Antifa setzt Gewalt oft ideologisch motiviert gegen die Polizei ein, die als Teil des ‚Systems‘ betrachtet wird.

Nietzard ruft auf Instagram dazu auf, ihr einen Pulli mit „ACAB“-Logo zu schenken.ZVG/Screenshot / Instagram Jette Nietzard

Die Phrase „Eat the Rich“ wird von linken und antikapitalistischen Gruppen, darunter Teilen der Antifa, als provokanter Slogan gegen Reiche, beziehungsweise Kapitalismus generell verwendet. Obwohl oft als symbolische Kritik an sozialer Ungleichheit verteidigt, birgt die drastische Wortwahl ein hohes Potenzial, zu Gewalt oder Klassenhass anzustacheln, da sie Reiche pauschal als Feindbild darstellt – eine gefährliche Vereinfachung, die Aggressionen gegen Wohlhabende legitimiert. Rechtlich bleibt sie geschützt, solange kein direkter Gewaltaufruf vorliegt, doch ihre polarisierende Wirkung macht sie hochumstritten.

Im Shop der Grünen Jugend ist die „Eat the rich“-Cap bereits ausverkauft. Auch Kopfbedeckungen mit dem Schriftzug „Antifa Lover“ kann man dort erwerben.

ZVG/Screenshot / Website Grüne Jugend Shop

Vor dem Hintergrund, dass Nietzard einer Partei angehört, deren Vertreter dafür bekannt sind, scharfe Kritik des Gegners als „Hass und Hetze“ wegzudefinieren, wirken die Hass-besetzten Parolen wie ein Zeichen von doppelten Standards und politischer Instrumentalisierung.

 

(Dieser Artikel erschien ursprünglich bei unserem Partner-Portal nius.de.)