Ägypten verurteilt acht führende Muslimbrüder zum Tode
Ägypten hat am Montag acht hohe Funktionäre der Muslimbruderschaft zum Tod verurteilt, unter ihnen Mohamed Badie (80), der zwischen 2010 und 2013 der oberste Führer der Gruppe war. Badie sitzt seit mehr als einem Jahrzehnt im Gefängnis.
Ebenfalls zum Tod verurteilt wurde Badies Nachfolger, Mahmoud Ezzat (79), der 2013 der Oberste Führer der Bruderschaft wurde, bis er im August 2020 geschnappt wurde, nachdem er sieben Jahre lang untergetaucht war. Die übrigen zum Tode verurteilten Muslimbrüder sind Funktionäre der politische Partei für Freiheit und Gerechtigkeit (FJP), deren Kandidat Mohamed Morsi 2012 zum ägyptischen Präsident gewählt worden war. Morsi ist mittlerweile im Gefängnis verstorben.
Überdies verurteilte das Gericht 37 Angeklagte zu lebenslanger Haft, sechs zu 15 Jahren und sechs Angeklagte zu 10 Jahren. Weitere 21 Angeklagte wurden freigesprochen. Die Angeklagten haben das Recht, innerhalb von zwei Monaten Berufung gegen ihre Urteile einzulegen.
Anklage u.a. wegen Mord, Anstiftung zur Gewalt und Sabotage
Die Oberste Staatsanwaltschaft für Staatssicherheit hatte den Fall im April 2021 an das Staatssicherheitsgericht verwiesen. Dieses hat fast drei Jahre lang beraten und verhandelt, bis es in dieser Woche sein Urteil verkündete.
Eingeleitet wurde das Verfahren aber zunächst von der Staatsanwaltschaft. Sie warf den Angeklagten unter anderem Mitgliedschaft in einer verbotenen Gruppe, Anstiftung zur Gewalt, der Beteiligung an Sabotageakten und Mord vor. Weitere Anklagepunkte waren die Tötung des Polizeibeamten Ashraf Al-Sebaai und 14 weiterer Bürger, der Besitz von Schusswaffen und Munition sowie die Organisation illegaler Sitzstreiks, unter anderem auf dem Rabaa Al-Adwiya-Platz und an der Gedenkstätte Platform (Manassa). Der Rabaa-Al-Adwiya-Platz wurde später in Hisham Barakat umbenannt, nach dem Generalstaatsanwalt, der 2015 von den Muslimbrüdern ermordet worden war.
Die älteste islamistische Organisation
Das Urteil gilt als schwerer Schlag für die 96 Jahre alte islamistische Organisation, die auch im Geheimen operiert. Hunderte ihrer Anführer flohen aus Ägypten nach Katar, in die Türkei und nach England, von wo sie eine Medienkampagne gegen Ägypten führen.
Der Parlamentsabgeordnete und politische Journalist Mustafa Bakri unterstrich: „Dies ist eine Gruppe, die schon immer zu Gewalt und Terrorismus gegriffen hat“. Andere Länder „wie Tunesien, Marokko und der Sudan folgten Ägypten, indem sie die Muslimbruderschaft als terroristische Organisation einstuften und gegen ihre Führer vorgingen.“
Kommentare