Angst vor Drohnen? Ukraine hat 31 neue US-Panzer seit 60 Tagen nicht eingesetzt
Auch sie galten als “Game Changer” im Krieg um die Ukraine: 31 US-Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams wurden vor zwei Monaten an Kiew geliefert – doch es gibt keinen Beleg für einen Einsatz. Jetzt berichtet Forbes, dass sogar Billig-Drohnen die Panzer zerstören könnten.
Ein Top-Experte für moderne Waffensysteme hat nun aufgedeckt, dass der bekannte US-Kampfpanzer M1 Abrams eine gefährliche Schachstelle hat: Am Dach des Turms soll die Stahldecke des M1 nur 25 Millimeter dick sein, berichtet jetzt das bekannte US-Nachrichtenmagazin Forbes von den News, die bisher einen Einsatz der im Herbst an die Ukraine überstellten 31 Abrams-Panzer verhindert haben.
Denn aufgrund dieser Schwachstelle sei das gigantische Waffensystem besonders für panzerbrechende Munition verwundbar, die von russischen Drohnen abgeworfen wird. Damit besteht das Risiko, dass eine 1000-Euro-Drohne einen sieben Millionen Euro teuren Kampfpanzer ausschaltet oder zumindest so schwer beschädigt, dass ihn die vierköpfige Besatzung verlassen muss.
US-Kampfpanzer müssen aufgerüstet werden
Diese Gefährdungslage könnte auch der Grund dafür sein, dass selbst zwei Monate nach der Überstellung der US-Kampfpanzer an die Ukraine noch kein einziger Einsatz der 31 Abrams gegen russische Kampfpanzer dokumentiert ist, berichtet Forbes.
Und das US-Magazin schreibt dazu: “Es ist nicht unmöglich, eine M-1 vor diesen Drohnen zu schützen. Die Ukrainer haben die meisten ihrer Panzer verstärkt gepanzert und nach Bedarf Käfige, Lamellen und eine reaktive Panzerung hinzugefügt, um die besonderen Schwächen bestimmter Panzertypen abzuschwächen. Ehemalige britische Challenger 2 erhielten Seitenschiefer und Platten für ihre dünnen vorderen Unterrümpfe. In Deutschland hergestellte Leopard 2A4 verfügen über eine dicke, rundum aufgebrachte reaktive Panzerung, die nach außen explodiert, um eine ankommende Explosion abzuwehren. Ältere Leopard 1A5, ebenfalls aus Deutschland, sollen ebenfalls eine reaktive Panzerung erhalten. Die schnellste Lösung für die M1 sind Käfige, die an der Seite und der Turm-Oberseite angeschraubt sind und die Drohnen nur Zentimeter von den Panzerrümpfen entfernt zur Explosion bringen würden. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die Ukrainer die M1 mit reaktiver Panzerung ausstatten, bis das Wetter trockener sei. Eine vollständige Anwendung reaktiver Panzerung kann das Gewicht eines Panzers erheblich erhöhen und die Gefahr mit sich bringen, auf schlammigem Wintergelände festzustecken.”
Schon ohne Zusatz-Ausrüstung wiegt ein etwa zehn Meter langer M1 Abrams um die 63.000 Kilo – ein russischer T-80 allerdings nur 46.000 Kilo.
Ob die 31 US-Kampfpanzer somit noch vor den wärmeren Monaten in der Ukraine zum Einsatz kommen könnten, scheint daher eher unwahrscheinlich. Bei einer von Militärexperten in den nächsten Wochen erwarteten Großoffensive der russischen Armee würde die Führung der ukrainischen Streitkräfte wohl keine Rücksicht auf eine mögliche Drohnen-Gefährdung mehr nehmen – sie wäre gezwungen, auch diese Panzer einzusetzen.
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