Anklage! Prozess gegen Ibiza-Video-Täter Julian Hessenthaler in wenigen Wochen
Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Anklageschrift zugestellt: Der “Ibiza-Detektiv”, der nur Security-Söldner war, wird aus der U-Haft direkt zum Landesgericht St. Pölten geliefert. Dort drohen Hessenthaler bei einem Drogen-Prozess 15 Jahre Haft.
Der dreinamige Held der österreichischen Linken hat demnächst einen wichtigen Termin: Julian Hessenthaler alias Alexander Surkov alias Julian Thaler (41) muss sich vor dem Landesgericht St.Pölten verantworten – die Staatsanwaltschaft Wien hat, wie der eXXpress und EU-Infothek exklusiv erfahren haben, die Anklageschrift gegen diesen Haupttatverdächtigen im Ibiza-Video-Krimi fertiggestellt. Der Staatsanwalt wirft Hessenthaler massiver Suchtgift-Delikte vor: Ingesamt soll es bei den Drogen-Übergaben in Salzburg, bei Stadt Haag und in Oberösterreich um 1,25 Kilo Kokain gehen – diese Drogenmenge hätte einen Schwarzmarktwert von etwa 47.000 Euro.
Der Wortlaut der Anklageschrift gegen Hessenthaler
Dass diese Drogenübergaben stattgefunden haben, will die Staatsanwaltschaft mit konkreten Zeugenaussagen belegen. Interessant: Alle drei zur Anklage gebrachten Drogendeals fanden kurz vor oder nach dem Dreh des bekannten Ibiza-Videos statt, dessen Veröffentlichung am 17. Mai 2019 Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den Job als Vizekanzler gekostet und eine Regierungskrise verursacht hat.
Für die Unterstützer und Fans von Julian Hessenthaler, dem manche linksorientierte Twitter-Userin bereits “ein Denkmal setzen möchte”, ist diese Anklage ein Waterloo: Die Story vom unbescholtenen Aktivisten, der mit einem “zivilgesellschaftlichen Projekt die Demokratie retten will”, lässt sich mit einem – so die Anklage – mutmaßlichen Drogenkriminellen, der über Jahre massiv hohe Mengen an Kokain verteilt haben soll, nicht länger aufrecht erhalten.
Laut einem Informanten des eXXpress und der EU-Infothek schreibt der Staatsanwalt am Ende der Anklageschrift wörtlich: “Julian Hessenthaler hat durch seine Tathandlungen das im Anklagetenor bezeichnete Verbrechen sowie die darin angeführten Vergehen objektiv wie subjektiv verwirklicht. Er wird in der Hauptverhandlung aufgrund der vorhandenen Beweismittel der ihm zu Last gelegten Taten zu überführen und tat- und schuldangemessen zu bestrafen sein.” Für Hessenthaler gilt die Unschuldsvermutung.
Anklage auch unangenehm für Hessenthalers Unterstützer
Die Anklage bringt auch die ganze Ibiza-Video-Clique und ihre Unterstützer in Unannehmlichkeiten: So ist mittlerweile bekannt, dass der zweite Haupttatverdächtige im Video-Krimi, der Wiener Rechtsanwalt Ramin Mirfakhrai, eine relativ enge Beziehung zu dem nun angeklagten Security-Söldner hatte. Was wiederum auch für dessen Ex-Geliebte, die Krone-Mitarbeiterin Katia Wagner, nicht wirklich angenehm ist – sie musste bereits zum dritten Mal als Zeugin vor den Sonderermittlern des Bundeskriminalamts aussagen.
Ebenso unangenehm ist die jetzt bekannt gewordene Anklage für die Journalisten der Süddeutschen Zeitung, des Spiegels und des Wiener Wochenblatts Falter: Sie müssen ihren Vorgesetzten und Lesern jetzt erklären, wie sie vor der Video-Veröffentlichung recherchiert haben, wer ihnen das Strache-Video aus der Ibiza-Finca vermitteln will – und mit wem sie sich für diese Berichterstattung eingelassen haben. Auffällig dabei: Der bekannte Wiener Anwalt Alfred Noll, der in vielen Rechtsstreitigkeiten den Falter vertritt, begleitete Hessenthaler auch bei dessen Auftritt vor dem Ibiza-U-Ausschuss als Vertrauensperson . . .
Julian Hessenthaler alias Alexander Surkov alias Julian Thaler muss aber nicht nur eine drohende Haftstrafe von bis zu 15 Jahren fürchten. Mit seiner Ibiza-Video-Aktion hat sich der Security-Söldner gefährliche Feinde geschaffen. Und noch ein – vielleicht gesundheitsgefährdendes – Problem hat der jetzt Angeklagte: In einer Haftanstalt wäre er nicht wirklich sicher vor jenen Personen, die ihm eine Nächtigung einer Truppe der Balkan-Mafia in seinem Apartment in Wien übel nehmen. Angeblich wollte diese Gruppe den Tod eines ihrer Komplizen beim Schussattentat vor dem Schnitzlwirt Figlmüller in der Wiener Innenstadt im Dezember 2018 rächen.
Werden jetzt auch die Hintermänner und Finanziers des Ibiza-Projekts nervös?
Die allergrößte Gefahr droht dem Angeklagten jetzt aber von den Finanziers der ganzen Ibiza-Aktion: Diese Personen im Hintergrund wollen absolut nicht, dass Hessenthaler bei einem Nervenzusammenbruch der Justiz alle ihre Namen nennt, um zumindest einige Jahre weniger in einer Zelle in Stein absitzen zu müssen. Diese Schattenmänner des Ibiza-Thrillers dürften nun massiv besorgt sein . . .
Der eXXpress wird vom Prozess gegen Julian Hessenthaler und von der weiteren Entwicklung bei der Aufklärung des Ibiza-Krimis weiterhin top-aktuell berichten.
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