Ansprachen zum Nationalfeiertag: Babler kämpferisch für Sozialstaat, Kickl fordert Politik im Sinne des Volkes
Die Ansprache des Bundespräsidenten am Nationalfeiertag hat Tradition. Das nehmen aber auch andere Politiker zum Vorbild und wenden sich mit eigenen Ansprachen an die Bevölkerung. Sowohl SPÖ-Chef Andreas Babler als auch FPÖ-Obmann Herbert Kickl veröffentlichten eigene Reden.
So zeigte sich Babler auf Facebook kämpferisch und betonte, man müsse sich immer wieder in Erinnerung rufen, was hart erkämpft wurde, nämlich “der Sozialstaat und vor allem die Demokratie als Fundament unserer Gesellschaft, die es jetzt zu schützen gilt”.
„Es muss weitergehen. Aber nicht weiter wie bisher, sondern ‚weiter‘ bedeutet für mich und für uns Aufbruch, Fortschritt und Sicherheit für die Menschen. ‚Weiter‘ bedeutet, Rechte für Menschen abzusichern und auszubauen. Das ist das, was die Sozialdemokratie in Verantwortung für diese Republik einbringen wird”, so Babler betont staatsmännisch. Abschließend stellte der nach eigenem Bekennen Marxist noch klar, dass “die SPÖ die Garantin für eine aktive Neutralitätspolitik“ sei.
"NATO nicht im Sinne der Österreicher"
Deutlich länger fiel die Ansprache von Herbert Kickl auf You Tube aus. Mit einem geschichtlichen Rückblick auf die Unterzeichnung des Staatsvertrages und dem damit einhergehenden Abzug der Besatzungsmächte wurde laut Kickl das Fundament geschaffen, “auf dem unsere Eltern und Großeltern sich einen bescheidenen Wohlstand erarbeiten konnten und Österreich insgesamt eine beispiellose Erfolgsgeschichte für Jahrzehnte schreiben konnte.”
Die Neutralität sei ein zu verteidigendes Gesetz. “Ich bin der festen Überzeugung, dass die Entscheidungsträger der anderen Parteien damit einen schweren Fehler begangen haben, dass sie den Kriegstreibern das Wort reden, Waffen mit unserem Steuergeld mitfinanzieren lassen und unser Österreich in den Wirtschaftskrieg hineingezogen haben, mit dem auch der hart erarbeitete Wohlstand zerstört und für viel zu viele das Leben unleistbar wird. Das Verlassen des bewährten Wegs der Neutralität und die Annäherung an ein Militärbündnis, die NATO, die längst keine reine Verteidigungsallianz mehr ist, ist nicht im Sinne der großen Mehrheit der Österreicher”, so Kickl deutlich.
Kickls Hand ist ausgestreckt
Gegen Ende der Rede zieht der Freiheitliche eine Parallele vom Staatsvertrag zur aktuellen Regierungsbildung: “Der Weg hin zur Freiheit und Souveränität Österreichs durch Staatsvertrag und immerwährende Neutralität war lang und steinig, aber am Ende erfolgreich. Genauso wird der Weg zur politischen Erneuerung, mit der das Volk wieder in den Mittelpunkt allen politischen Handelns gestellt wird, seine Interessen und nicht jene irgendwelcher Eliten oder des Systems alleinige Richtschnur einer Regierung werden, letztendlich von Erfolg gekrönt sein.” Dies ließe sich verzögern, aber es sei nicht zu stoppen oder gar zu verhindern.
Kickls Hand sei für Verhandlungen mit anderen Parteien weiterhin ausgestreckt: “Hoffnung, Zuversicht und der Wille der Bevölkerung sind stärker als Machterhalt, Postengier und Abgehobenheit von Politikern, die sich von den Menschen längst abgewandt haben und glauben, den daraus folgenden Vertrauensentzug einfach ignorieren zu können.”
Kommentare