Wie der Kurier berichtet, ist der mutmaßlich antisemitische Vorfall in einer Pizzeria im 15. Wiener Gemeindebezirk ohne Konsequenzen geblieben. Obwohl sich sogar das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) eingeschaltet hatte, stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren bereits nach wenigen Wochen ein. Für die betroffenen Musiker ein bitteres Signal – und für viele Beobachter ein ernüchterndes Zeichen im Kampf gegen Antisemitismus.

„Ich werde Ihnen kein Essen servieren“

Im Juli hatte der israelisch-amerikanische Cellist und Dirigent Amit Peled gemeinsam mit zwei weiteren Musikern in einer Pizzeria in Rudolfsheim-Fünfhaus gegessen.

Was zunächst als freundlicher Besuch begann, endete laut den Künstlern mit einer schockierenden Szene: Der Kellner soll die Gruppe nicht mehr bedient haben, nachdem er hörte, dass sie Hebräisch sprachen. „Gehen Sie bitte. Ich werde Ihnen kein Essen servieren“, soll der Mitarbeiter gesagt haben – ein Vorfall, der für Schlagzeilen sorgte.

Ermittlungen ohne Konsequenzen

Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung schaltete sich rasch ein. Die Causa wurde der Staatsanwaltschaft Wien übergeben – doch dort sah man keinen strafrechtlich relevanten Tatbestand. „Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt“, bestätigte die Pressestelle der Polizei. Abgesehen von einer möglichen „Beleidigung“ blieb laut Staatsanwaltschaft nichts übrig, was strafrechtlich verfolgbar gewesen wäre.

Politik forderte „volle Aufklärung“

Auch die Bundesregierung hatte sich eingeschaltet. Der für den Kampf gegen Antisemitismus zuständige Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) forderte damals: „Wer jüdische Gäste wegen ihrer Sprache aus einem Lokal weist, greift nicht nur jüdisches Leben an – er stellt sich gegen die Grundwerte unserer Republik.“

Der Gastronom selbst bestritt den Vorfall und sprach von einer „Verwechslung“. Ein angebotenes Gratis-Essen als Entschuldigung wurde von den Musikern abgelehnt.