
Antonia Herunter (ÖVP) zu Amoklauf: „Einsatzkräfte haben sehr schnell gehandelt“
Antonia Herunter ist Landesobfrau der Jungen ÖVP Steiermark und Mitglied des Bundesrates. Im exxpress-Interview hat sie ihre Wahrnehmung in Bezug auf den Amoklauf in Graz mitgeteilt und wo sie Ansätze sieht, wie man solchen Taten vorbeugen kann.

Hat Sie dieser Amoklauf überrascht? Bisher waren wir solche Meldungen eher aus den USA gewohnt.
Es ist etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Wenn man die Stadt und die Schulen kennt, kann man sich so etwas einfach nicht vorstellen. Ich glaube, das ist auch etwas, das man sich nicht wünscht, und deshalb hat es mich heute wirklich sehr überrascht, dass so etwas auch bei uns passiert ist.
Haben Probleme in den Schulen solche Entwicklungen begünstigt? Mangelt es an Prävention?
Ich glaube, das System wird noch weiter ausgebaut, und es gibt definitiv noch Verbesserungsbedarf. Präventionsangebote sind extrem wichtig. Im aktuellen Stand können wir nur spekulieren, was die genauen Motive waren, die zu dieser schrecklichen Tat geführt haben. Besonders wichtig ist es, dass die Kinder, die dieses Trauma verarbeiten müssen, gut unterstützt werden, damit sie wieder in den Schulalltag zurückfinden und lernen, mit der Situation umzugehen.
Der Druck, den Schüler erleben, wird bei verschiedenen Themen sehr stark wahrgenommen. Deswegen ist es entscheidend, im Dialog mit den Schülern altersgerechte und an die jeweilige Situation angepasste Angebote zu schaffen. Das ist nicht immer einfach, da das österreichische Schulsystem sehr komplex ist und es schwierig ist, schnelle und flexible Änderungen vorzunehmen. Aber ich hoffe wirklich, dass der Fokus weiterhin stark auf der Gewaltprävention im schulischen Kontext liegt und wir die Ursachen an der Wurzel packen.
Man muss jungen Leuten zuhören
Wie steht die Junge ÖVP in der Steiermark dazu, deren Obfrau Sie sind?
Wir als Junge ÖVP setzen uns immer dafür ein, den Zugang zur Hilfe für mentale Gesundheit zu erleichtern. Vor allem unsere Obfrau Claudia Plakolm, die für die Jugend in der Bundesregierung zuständig war und ist, hat in der letzten Regierungsperiode viel auf den Weg gebracht. Es ist wichtig, dass jungen Menschen weiterhin zugehört wird, wenn sie sagen, dass sie Hilfe benötigen. Das ist der erste Schritt zur Besserung. Junge Leute müssen sich gehört fühlen – das ist in allen Lebensbereichen wichtig und ganz besonders im Bereich der mentalen Gesundheit von entscheidender Bedeutung.
Noch eine Bemerkung, die mir wichtig ist: Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften bedanken. Man hat wirklich schnell gehandelt. Ich habe selbst Freundinnen, die bei der Rettung ehrenamtlich tätig sind und vor Ort waren.
Es war heute ein sehr schwieriger Einsatztag für alle. Ich wünsche vor allem den Familien, die heute ihre Liebsten verloren haben, viel Kraft, um mit diesem schmerzlichen Verlust umgehen zu können.
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