Argentiniens neuer Präsident Javier Milei: „Schiebt Euch den Staat in den A***“
In einem Video beschimpft Argentiniens neuer Präsident Javier Milei wutentbrannt die „linken H***söhne“, verflucht den Staat und zückt die anarcho-kapitalistische Fahne. Viele Beobachter wissen nicht recht, wie sie den neuen Staatschef einschätzen sollen. Eines ist klar: Die Argentinier haben vom Polit-Establishment die Nase voll.
Dieses Video geht zurzeit viral. Darin wendet sich der neue Präsident Argentiniens Javier Milei (53) an die „linken H***söhne“. Nachdem er zunächst den Staat verflucht, zückt er eine schwarz-gelbe Flagge: „Das ist die anarcho-kapitalistische Fahne, ok?“, ruft er. „Die Flagge der Libertären. Das Gelb steht für die Fähigkeit, Reichtum zu schaffen, also für Gold. Und das Schwarz steht für Anarchie.“
Der Wirtschaftswissenschaftler und bekennende Anarchokapitalist steht aber nun an der Spitze eines Staates. Dort will er tiefgreifende Wirtschaftsreformen durchführen. „Scheitert er, versinkt das Land im Chaos“, meinte das „Handelsblatt“.
Glückwünsche von libertären Denkern
„Libertär“ ist eine voll allem im englischen Sprachraum übliche Bezeichnung für extrem liberale Denker, mit anarchistischer Ausrichtung. Einer der Gründe: Das Wort „liberal“ wird in den USA seit ein paar Generationen von der Linken vereinnahmt.
Einige bekennende Libertäre reagieren euphorisch auf Mileis Wahlsieg. Der spanische Ökonom Jesús Huerta de Soto und sein Schüler Philipp Bagus aus Deutschland verfassten etwa ein Glückwunschschreiben: Es sei „ein historischer Tag für die Freiheit, vergleichbar mit dem Fall der Berliner Mauer und des Kommunismus. Zum ersten Mal in der Geschichte hat ein Anarcho-Kapitalist die Präsidentschaft eines so wichtigen Landes wie Argentinien gewonnen. Das zeigt, dass sich am Ende die Ideen der Freiheit gegen den Etatismus, ob links oder rechts, durchsetzen werden.“
Die Autoren berufen sich so wie der argentinische Präsident auf die liberalen Denker Mises, Hayek, Rothbard – die allerdings von manchen der heute vertretenen libertären Ideen Abstand genommen haben. Mileis „enormes Verdienst“ sei es, libertäre Ideen „den breitesten Schichten der Bevölkerung und insbesondere den Schwächsten, die immer die Hauptopfer der Manipulationen der Sozialisten und Interventionisten aller Couleur sind, schmackhaft zu machen“, erklären die Autoren.
Argentinien hat von der bisherigen Polit-Elite genug
Noch vor drei Jahren kannte Javier Milei selbst in Argentinien fast niemand. Nun gewannt er die Präsidentenwahlen mit mehr als elf Prozentpunkten Vorsprung vor seinem Gegenkandidaten Sergio Massa. Er punktete vor allem bei jungen Menschen in der Provinz.
Das gesamte Land leidet unter einer gewaltigen Schuldenlast, Hyperinflation, Arbeitslosigkeit. Nachdem Generationen von Politikern das zunächst sehr wohlhabende Land in den Abgrund gewirtschaftet hat, will eine neue Generation den Wechsel. Sie erwartet von den bisherigen Politikern nichts mehr.
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