Arsenal für den Jüngsten Tag: USA nennen Zahl ihrer Atomwaffen
Nachdem Donald Trump die Anzahl der einsatzbereiten atomaren Sprengköpfe zu Beginn seiner Amtszeit zum Staatsgeheimnis erklärt hatte, setzt US-Präsident Joe Biden nun auf Transparenz. Das Außenministerium gab soeben die aktuelle Anzahl des US-Atomarsenals bekannt.
Zum ersten Mal seit vier Jahren haben die USA die Anzahl ihrer atomaren Sprengkörper publik gemacht: Nach Angaben des US-Außenministeriums verfügten die Vereinigten Staaten im September vergangenen Jahres über 3750 einsatzbereite Sprengköpfe. Dazu kommen noch knapp 2000 ausgemusterte Modelle, die zurückgebaut werden sollen. Diese Zahl ist die niedrigste seit dem Höhepunkt des Kalten Kriegs im Jahr 1967, als die USA noch über das zehnfache – nämlich 31255 Sprengköpfe – verfügten.
Trump reduzierte Abkommen mit Russland in seiner Amtszeit
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte die Vereinbarungen mit Russland im Bezug auf Abrüstungen während seiner Amtszeit reduziert. Auch den INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces Treaty), der 1987 von Ronald Reagan und dem sowjetischen Generalsekretär Mihail Gorbatschow unterzeichnet worden war, kündigte Trump auf. Durch den Vertrag sollte gesichert werden, dass beide Seiten boden- oder landgestützten Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite nach dem Kalten Krieg vernichten. Die Zerstörung der Waffen wurde von der jeweils anderen Seite überwacht und galt 2001 als abgeschlossen. Der Kern des Vertrages war zwar zeitlich unbegrenzt, allerdings hatten beide Seiten das Recht, sich vom Vertrag zurückzuziehen – das tat Trump dann auch im Februar 2019.
Biden möchte Abrüstungsverträge wieder aufnehmen
Ein aktuelleres Abkommen ist das New-Start-Abrüstungsabkommen, welches im Februar verlängert wurde. Mit dessen Unterzeichnung verpflichteten sich Washington und Moskau dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf maximal 1550 zu reduzieren.
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden bemüht sich nun um eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollgespräche mit Russland. Mehr Transparenz bei den staatlichen Atomwaffenbeständen sei „wichtig für die Nichtweiterverbreitung und Abrüstungsbemühungen“, erklärte das State Department. Letzte Woche nahmen russische und US-amerikanische Diplomaten in Genf Gespräche hinter verschlossenen Türen auf, um über Nachfolgeabkommen für New Start und über konventionelle Waffen zu beraten. Ein US-Vertreter nannte die Gespräche „produktiv“.
Russland überholte USA bei Anzahl der Sprengköpfe deutlich
Wie das schwedische Friedensforschungsinstitut (Sipri) im Jänner dokumentierte, verfügt Russland mit 6255 Sprengköpfen mittlerweile über mehr als die USA (5500). Die beiden Weltmächte stehen weit vor China (350), Grossbritannien (225) und Frankreich (290). Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea verfügten laut Sipri zusammen über rund 460 Atomsprengköpfe.
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