Das geht aus Angaben der Stiftung ISMU ETS hervor. Der Wert ist gleichzeitig der dritthöchste in der EU nach Deutschland und Spanien. Damit entfallen 16 Prozent aller Anträge EU-weit auf Italien. Seit 2021 steigt die Zahl der Schutzsuchenden in Österreichs südlichem Nachbarland stetig an.

Die Quote der anerkannten Asylanträge ist laut der auf Migrationsthemen fokussierten Stiftung gleichzeitig in Italien mit 7,6 Prozent sehr niedrig. Zwei Drittel der rund 78.000 erstinstanzlich geprüften Anträge wurden abgelehnt – deutlich mehr als im EU-Durchschnitt (48,6 Prozent).

Italien erkennt seltener Flüchtlingsstatus zu

Im Vergleich zu anderen EU-Staaten wird in Italien seltener der Flüchtlingsstatus zuerkannt. Zwischen 2012 und 2024 lag die Anerkennungsquote im Durchschnitt bei zehn Prozent, während der EU-Schnitt 23 Prozent betrug. Den höchsten Wert erreichte Italien im Jahr 2021 mit 17 Prozent, während auf EU-Ebene im Jahr 2015 mit 39 Prozent der Höchststand verzeichnet wurde.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia MeloniIMAGO/Avalon.red

Ein Hauptgrund für die hohe Zahl negativer Entscheidungen ist die Herkunft vieler Antragsteller: In Italien kommen viele Schutzsuchende aus Ländern wie Marokko, Ägypten, Tunesien und Bangladesch. Bei diesen Nationalitäten liegt die Ablehnungsrate bei 80 bis 90 Prozent. In anderen EU-Staaten stammen die Anträge hingegen oft von Personen aus Syrien (Anerkennungsrate von 92 Prozent), Venezuela (89 Prozent) oder Afghanistan (81 Prozent), die eine höhere Chance auf Schutz haben.

46 Prozent der Afghanen erhielten Flüchtlingstatus

Im Jahr 2024 erhielten in Italien 46 Prozent der Afghanen, 20 Prozent der Kameruner, 18 Prozent der Menschen aus Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) und 16 Prozent der Nigerianer den Flüchtlingsstatus. Bei den afrikanischen Nationalitäten stellen Frauen mehr als zwei Drittel der anerkannten Fälle. EU-weit liegt Eritrea mit einer Anerkennungsquote von 74 Prozent an der Spitze, gefolgt von Afghanistan mit 54 Prozent und Somalia mit 36 Prozent.

Von den rund 78.000 im Jahr 2024 in Italien geprüften Asylanträgen stammten 68.000 von Männern und 10.000 von Frauen. 60 Prozent der Frauen erhielten einen positiven Bescheid – deutlich mehr als Männer, bei denen überwiegend Ablehnungen ausgesprochen wurden. Insgesamt erhielten 29 Prozent der Frauen den Flüchtlingsstatus, bei den Männern waren es lediglich 4,5 Prozent.