Aufgeflogen: SPÖ wollte Leserbriefschreiber und Beifall-Klatscher bestellen
Von Hackern geleakte E-Mails liefern aufschlussreiche Einblicke in die Kommunikations-Strategie der SPÖ. Die brisanten Tipps seines Sprechers an Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser reichen von bestelltem Applaus bis zu gefälligen Leserbriefen.
In Online-Wörterbüchern findet sich die wenig schmeichelhafte Bezeichnung “Klatschvieh”. Genau solches, also extra bestellte Einklatscher, regte Andreas Schäfermeier, Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), für Auftritte seines Chefs an. Darüber berichtet die “Kleine Zeitung” – öffentlich gemacht hat es die Hacker-Gruppe BlackCat, die Mails des Sprechers gemeinsam mit anderen von Landesservern gestohlenen Daten veröffentlichte.
"Es gibt kaum Postings von unseren Funktioären"
Doch nicht nur bei Veranstaltungen wollte die SPÖ mit Beifall-Klatschern für Stimmung sorgen. Auch die Leserbrief-Seiten der Medien sollten mit eigens platzierten Texten gefüllt werden. In einem Mail schlägt Schäfermeier “organisierte Leserbriefschreiber zu wichtigen Themen” vor.
Und auch online sieht die rote Strategie platzierte Meinungsmacher vor. So sollte vor allem auf Social-Media ordentlich gepostet werden – “um diversen Angriffen auf LH u spö entsprechend geballt zu begegnen”, wie es heißt. Schäfermeier wollte SPÖ-Funktionäre und Mandatare an die “digitale Front” schicken, um den Landeshauptmann auf Facebook und Twitter “stärker zu unterstützen”; “jetzt gibt’s kaum Postings von unseren Mandataren/Funktionären”, beklagte er.
"Beifallsklatscher haben lange Tradition"
Die “Kleine Zeitung” ersuchte Schäfermeier um eine Stellungnahme. Dieser wies, so heißt es im Bericht, lediglich darauf hin, dass besagte Mail sechs Jahre alt sei und dass er “lediglich einige Anregungen zur strategischen Verbesserung im Bereich der Kommunikation” gegeben habe. Illegal sei das nicht – und auch den Vorwurf der Manipulation ließ er nicht gelten.
Außerdem hätten Beifallsklatscher, seit den 1820er-Jahren in vielen verschiedenen Arbeitsbereichen mehr oder weniger Tradition”, ihm sei es darum gegangen “bei politischen Reden für ein zusätzliches stimmunsgmachendes Moment durch ohnehin Anwesende zu sorgen”.
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