
Ausgerechnet jetzt: "Anne Frank"-Kindergarten soll umbenannt werden
Kniefall vor den abscheulichen Antisemiten, die aktuell auch in Deutschland durch die Straßen ziehen? In Sachsen-Anhalt soll der „Anne Frank“ Kindergarten umbenannt werden und künftig “Weltentdecker” heißen. Tangerhüttes Bürgermeister spricht von konzeptionellen Veränderungen.
Ausgerechnet in Zeiten, wo Pro-Palästina-Demonstranten auch in Deutschland öffentlich die Gräueltaten der Hamas-Terroristen an Israelis feiern und jüdische Mitbürger sich oftmals nicht mehr auf die Straßen trauen, kommt jetzt das! In Tangerhütte soll der „Anne Frank“ Kindergarten umbenannt werden. Kritik daran kommt unter anderem vom Internationalen Auschwitz Komitee, das einen Offenen Brief an die Stadt und ihren Bürgermeister verfasst hat.
In Zeiten wie diesen ein falsches Signal
Im MDR wird die Leiterin des Kindergartens damit zitiert, die Geschichte des jüdischen Mädchens sei für kleine Kinder schwer zu fassen. Der parteilosen Bürgermeister spricht von konzeptionellen Veränderungen. Eltern und Beschäftigte würden sich einen neuen Namen wünschen, das habe gegenüber der weltpolitischen Lage mehr Gewicht. Tatsächlich hätten sich nämlich vor allem Eltern beschwert, und mit einer Unterschriftenaktion eine Namensänderung erwirken wollen. Laut Zeitungsberichten geht es dabei hauptsächlich um Eltern mit Migrationshintergrund.
Der Verein “Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt” übt Kritik: Auf X hieß es, die Änderung des Namens “Anne Frank” sei in einer Zeit des erstarkenden Antisemitismus ein falsches Signal. “Gerade jetzt braucht es eine hohe Sensibilität für die Wirkung zeichenhafter Umbenennungen.” Der Stadtrat muss nun entscheiden.
1/4 Die Änderung des Namens der Kita Anne Frank in Tangerhütte ist in einer Zeit des erstarkenden #Antisemitismus ein falsches Signal. Gerade jetzt braucht es eine hohe Sensibilität für die Wirkung zeichenhafter Umbenennungen und ein historisches Bewusstsein.
— Miteinander e.V. (@MiteinanderLSA) November 4, 2023
Integration misslungen
Max Privorozki, Vorsitzender des Landesverbands Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, wird in der Bild-Zeitung zitiert: „Ich bin mir nicht sicher, dass gerade jetzt der passende Moment gekommen ist, um den seit mehr als 50 Jahren existierenden Namen der Kita zu ändern.“ Dass ausgerechnet jetzt ein neuer Name gefunden werden soll, habe einen “unguten Beigeschmack“.
Und Privorozki weiter: „Der Hinweis auf die Eltern mit Migrationshintergrund, die mit dem Namen von Anne Frank oft nichts anfangen können, ist das beste Argument gerade gegen die Namensänderung: Dieses Argument bedeutet, dass die Integration dieser Eltern in deutsche Gesellschaft misslingt.“
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