Kasachstan-Krise: Präsident ruft russisch-geführte Sicherheitsallianz zuhilfe
Innerhalb von nur wenigen Stunden ist Kasachstan völlig im Chaos versunken: Proteste von tausenden Menschen eskalierten in Gewaltorgien, der Flughafen-Betrieb wurde eingestellt, Geschäfte und Banken geplündert. Kasachstan ist Österreichs wichtigster Erdöllieferant. Unterdessen ruft der Präsident die russisch-geführte Sicherheitsallianz zuhilfe.
Der kasachische Präsident Kassym-Jomart Tokajew hat angesichts der Unruhen im Land eine von Russland geführte Sicherheitsallianz in der Region um Hilfe gebeten. Die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) solle dabei helfen, einer “terroristischen Bedrohung” zu begegnen, erklärte Tokajew am Mittwoch. Die “terroristischen Banden” übernähmen die Kontrolle über große Infrastruktur-Einrichtungen im Land. Das Militär schritt ein.
In der Wirtschaftsmetropole Almaty im Südosten der Republik zerstörten Demonstranten Scheiben von Restaurants, blockierten Straßen und Eisenbahnverbindungen, wie die Nachrichtenseite zakon.kz berichtete. Die Sicherheitskräfte setzten demnach Blendgranaten ein. Das Militär sperrte mit Metallgittern die Stadtverwaltung ab. In der Stadt wurde der Ausnahmezustand verhängt.
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— Liveuamap (@Liveuamap) January 5, 2022
Bereits in der Nacht auf Mittwoch war es in Almaty zu Zusammenstößen zwischen gewaltbereiten Demonstranten und der Polizei gekommen. Den Behörden zufolge wurden 190 Menschen verletzt, darunter 137 Polizisten. 40 Menschen seien in Krankenhäuser gebracht worden. Das Innenministerium der autoritär geführten Republik sprach in der Früh von landesweit mehr als 200 Festnahmen.
WUT NACH 32 JAHREN DIKTATUR#Aufstand_in_Kasachstan
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Experten erklären, warum die Lage so schnell eskaliert, welche Chance die Aufständischen haben und wie Putin reagieren könntehttps://t.co/yN6GG5kLuv
Mit Einschätzungen & Expertise von @A_Melikishvili, @RenataAlt_MdB & @sumlenny pic.twitter.com/gnYwzoWhtS
Gleich in mehreren Städten und Dörfern des autoritär regierten Landes hatte es in den vergangenen Tagen Proteste mit Tausenden Teilnehmern gegeben. Vor allem in der Wirtschaftsmetropole Almaty mündeten sie am Dienstag in Krawallen. In einigen Fällen wurden den Behörden zufolge etwa Steine und Molotow-Cocktails auf Sicherheitskräfte geworfen. In Videos waren Explosionsgeräusche zu hören. Bilder zeigten brennende Polizeiautos. 37 Einsatzfahrzeuge seien beschädigt worden, teilte das Innenministerium weiter mit. Es ist eine der größten Protestwellen der vergangenen Jahre.
Es handelt sich um die größte Protestwelle seit Jahren in der ehemaligen Sowjetrepublik, die Jahrzehnte lang von Machthaber Nursultan Nasarbajew regiert wurde. Das Land mit mehr als 18 Millionen Einwohnern grenzt an Russland, China und im Südwesten ans Kaspische Meer. Es ist reich an Öl, Gas und Uran – Kasachstan ist Österreichs wichtigster Erdöllieferant. Trotzdem kämpft Kasachstan mit Misswirtschaft und Armut. Korruption ist verbreitet.
Gleichzeitig ist Putins schnelle Eingreiftruppe zur Unterstützung befreundeter Diktatoren auf dem weg von Moskau nach #Kasachstan.
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Berichten zufolge sind hochrangige FSB-Offiziere an Bord, die dafür sorgen sollen, dass Diktator Nasarbajew den Aufstand beenden kann.#PutinImKrieg pic.twitter.com/qzKbMCrcgl
Präsident Kassym-Schomart Tokajew rief die Menschen zur Zurückhaltung auf. Er verhängte zudem bis zum 19. Jänner den Ausnahmezustand über einige Landesteile, darunter in der Stadt Almaty und die Region Mangystau im Westen des ölreichen Landes. Damit verbunden sind etwa Ausgangssperren in den Nachtstunden.
Auslöser waren Proteste über Benzinpreis Verdoppelung
Auslöser waren kleinere Proteste am Samstag in der Stadt Schangaösen im Westen der Republik. Demonstranten beklagten, dass sich der Preis für Flüssiggas an den Tankstellen verdoppelt habe. Sie forderten deutliche Preissenkungen und den Rücktritt der Regierung.
Nach Angaben Tokajews zog der kasachische Regierungschef Askar Mamin Konsequenzen aus den Protesten und reichte seinen Rücktritt ein. Das bedeute, dass die gesamte Regierung aus dem Amt scheide, teilte das Präsidialbüro mit. Bis zur Bildung eines neuen Kabinetts blieben die Minister aber noch im Amt. Zudem seien deutliche Preissenkungen für Flüssiggas in der Protestregion Mangystau angewiesen worden, so der Präsident – um die “Stabilität des Landes zu gewährleisten”.
#Kazakistan'da Nursultan Nazarbayev, Ulusal Güvenlik Konseyi Başkanlığı görevinden alındı.
— Mete Sohtaoğlu (@metesohtaoglu) January 5, 2022
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Spannende Szenen in #Almaty heute Morgen. Demonstranten und Hundertschaften ziehen gemeinsam durch die Stadt.
— Julian Röpcke (@JulianRoepcke) January 5, 2022
In #Belarus dachten wir, das sei das Ende des Regimes. Aber es brauchte nur ein paar Wochen, sich neu zu ordnen und zurückzuschlagen.pic.twitter.com/vP8mvPVPOr#Kasachstan
Selbstverständlich schlägt die Diktatur mit aller Härte zurück. https://t.co/neHkWkvqA8
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