
Bablers Doppelmoral: Verbot für ATV-Brautschau, Applaus für Pride
Prüde bei Brautschau, liberal bei Ledermaske: Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) fordert das Aus für eine Kuppelshow auf ATV – aus Gründen der Moral. Doch wenn halbnackte Fetisch-Fans bei der Pride-Parade durch Wien ziehen und das SOS-Kinderdorf eine Kinderzone einrichtet, zeigt sich der SPÖ-Chef begeistert.

Unser Vizekanzler hat hohe moralische Ansprüche. Mit scharfen Worten kritisierte Andreas Babler (SPÖ) Ende März die Sendung ‚Das Geschäft mit der Liebe’ des Privatsenders ATV. In dem Realityformat suchen seit zehn Jahren einsame Herren aus Österreich nach der Liebe im Osten und begeben sich auf Brautschau nach Osteuropa, Thailand oder die Philippinen. Mit ihrer bodenständigen Art treffen sie auf heiratswillige Damen, die sich in Westeuropa ein besseres Leben erhoffen.
Zu viel für das Sittenbild des SPÖ-Chefs – er verlangte vom Privatsender die Einstellung des Formats. Unterstützt wird der Medienminister von den Frauenvorsitzenden von SPÖ, ÖVP, NEOS und GRÜNE, die nach einem Jahrzehnt ‚Das Geschäft mit der Liebe’ ebenfalls aus heiterem Himmel auf die Sendung aufmerksam wurden. Da nun die viktorianische Prüderie in der Regierung Einzug hält, stellt sich zwangsläufig die Frage, wo die neue Moralkeule als nächstes zuschlagen wird. Anbieten würde sich natürlich die bevorstehende Pride.
Puppy Play mit Ledermasken
Bei der großen Parade der LGBTQIA-Gemeinde geht es lustig zu. Bunt gekleidete Menschen, gerne auch halbnackt, feiern auf der Ringstraße die freie Liebe und zelebrieren ihre Homosexualität. Eine mitreißend fröhliche Veranstaltung, unter die sich auch manch Sado-Maso-Fan mischt. Die Zurschaustellung dieser sexuellen Präferenz kann allerdings auch verstörend auf die Passanten wirken, besonders wenn ein Mensch auf allen Vieren als ‚Hund’ mit einem Beißkorb oder mit Ledermaske seinem in Lack und Leder gekleideten Herren hinterherkrabbelt.
In Ungarn brachte die Regierungspartei einen Gesetzesentwurf ins Parlament ein, die Pride-Paraden zu verbieten. Argumentiert wird der Entwurf mit einem Verstoß gegen das Kinderschutzgesetz. Ein Verbot, das bei heimischen Politikern die Wogen hoch gehen lässt. Plötzlich spielt die Moral keine Rolle mehr, es werden „harte Konsequenzen” für Ungarn gefordert, auch von der SPÖ.
Ist ‚Das Geschäft mit der Liebe’ sexistisch und moralisch verwerflich, trifft dies auf die Pride für Babler und Co. ebenso wenig zu wie auf die von der Stadt Wien subventionierten Drag Queen-Lesungen in Kindergärten. Muss die Brautschau des Privatsenders zensuriert werden, wird die sexualisierte Pride-Veranstaltung finanziell unterstützt, beworben und bejubelt.

Es kommt sogar noch besser: Während in Ungarn das Verbot mit dem Kindeswohl argumentiert wird, richtet in Österreich das SOS-Kinderdorf eine Kinderzone auf der Parade ein, mit Seifenblasen und Regenbogen-Tattoos. Die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde Daniela Karall zeigt sich entsetzt über das SOS-Kinderdorf und warnt, dass die Vorbilder bei der Pride labilen Jugendliche eine Identitätsfindung zusätzlich erschweren würde.
Und was sagt der moralisch überlegene Andreas Babler zur offenen Zurschaustellung der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen? Er mischte sich bei der vergangenen Pride unters Volk, schwenkte die Regenbogenfahne und erklärt: „Wir Sozialdemokraten kämpfen für die Rechte der LGBTIQ+ Community.” Klingt nach Moral à la carte.
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