Baerbock über Energiezukunft: Für grüne Ministerin ist Kenia jetzt DAS Vorbild
Im Juli und August kann das Thermometer schon einmal auf 20 Grad fallen. Nennenswerte Industrie gibt’s keine, der Großteil der Bevölkerung ist arm, nicht alle haben Handys, E-Autos schon gar nicht: Trotzdem ist Kenia für Deutschlands grüne Außenministerin Annalena Baerbock das Energie-Vorbild.
“Kenia bezieht schon heute rund 90 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen, bis 2030 soll der Anteil auf 100 Prozent steigen. Das ist ein nachahmenswertes Beispiel“, meinte Annalena Baerbock in einer Rede.
Zwei von drei Kenianern haben nicht einmal ein Konto
Zur Einordnung: Deutschland, wo die Sonne nicht verlässlich 12 Stunden pro Tag auf die Solarzellen scheint, verbraucht 503,8 Milliarden Kilowattstunden Strom in einem Jahr, Kenia 7,9 Milliarden Kilowattstunden.
Zwei Drittel der Kenianer sind so arm, dass sie nicht einmal ein Bankkonto haben. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Deutschlands ist 22,5-Mal höher als das kenianische. Im ostafrikanischen Agrarland liegt es bei 2200 US-Dollar, in Deutschland bei rund 49.000.
Baerbock will mit Kenia wettbewerbsfähig bleiben
Um weiterhin mit Dritte-Welt-Ländern wie Kenia mithalten zu können, muss Deutschland nun also etwa die Lastwagen-Maut erhöhen. Denn „der Verbrauch fossiler Energie muss auch seinen Preis haben, den er gesellschaftlich hat“. Das Geld, das durch die Lastwagen-Maut zusammenkommt, solle dann für die Bahn investiert werden, denn die „braucht richtig viel Geld“, wird Baerbock auf “Tichys Einblick” zitiert.
Auch wenn Kenia nicht zu Deutschland wird, braucht es, frei nach Annalena Baerbock, wohl eine 360-Grad-Wende, damit Deutschland nicht zu Kenia wird.
Staatsbesuch in China
Baerbock ist am Donnerstag in der Hafenstadt Tianjin zu ihrem mit Spannung erwarteten Antrittsbesuch in China eingetroffen. Dort will sie unter anderem den Unterricht an einer Partnerschule besuchen und ein deutsches Unternehmen besichtigen, das Windturbinen produziert.
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