Bereits 2700 Spitalsbetten gesperrt: Krankes Gesundheitssystem vor Kollaps
Dramatischer Personalmangel in unseren Spitälern: Weil tausende Pfleger und Ärzte fehlen, sind landesweit 2775 Betten gesperrt, 798 davon allein in Wien. Die Betroffenen fordern von der Regierung einen Spitals-Gipfel, doch die sieht keinen Bedarf.
Erstmals überhaupt hat die Gesundheitsgewerkschaft GÖD gemeinsam mit “Younion” den Stand nicht verfügbarer Betten in den Krankenhäusern erhoben.
Die Bilanz ist erschreckend: Demnach können 2775 Spitalsbetten in Landes- und Kommunaleinrichtungen nicht eingesetzt werden, jedes zwölfte der insgesamt 33.000 Betten in diesem Bereich. Laut Statistik Austria gibt es in Österreich ingesamt 62.000 Krankenhaus-Betten in 264 Spitälern.
Am gravierendsten ist die Entwicklung offenbar in Wien. Allein in der Bundeshauptstadt sollen laut GÖD 798 Betten nicht einsatzbereit sein. Demgegenüber stehen (ohne AKH) 5300 systemisierte Betten in den Kliniken. Damit sind aktuell etwas mehr als 15 Prozent der Wiener Betten gesperrt. Grund hierfür wie auch in allen anderen Spitälern sei ein Personalengpass, der sich in den nächsten Jahren durch eine Pensionierungswelle bei den Baby-Boomern sogar noch verstärken könnte.
Allein in Wien fehlen 140 Ärzte und 550 Pfleger
Der Personalmangel ist inzwischen dramatisch: So sind allein bei den Ärzten 700 Stellen unbesetzt. Im Pflegebereich fehlen 2.200 Fachkräfte, in den Verwaltungen noch einmal 200. Allein in Wien sind aktuell Planstellen für 140 Ärzte und 550 Pfleger unbesetzt. Laut Gewerkschaft könnte die Versorgung der Patienten auf dem gewohnt hohen Niveau auf Dauer nicht mehr sichergestellt werden.
GÖD und Younion fordern vom grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch einen Spitals-Gipfel. Doch der ist laut Ministerium nicht geplant. Die aktuelle Lage sei bekannt, man sei im ständigen Austausch mit den Ländern, in deren Zuständigkeit die Krankenhäuser fielen.
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