Bezeichnete Demonstrantinnen als "Flittchen": Anzeigenwelle gegen Erdogan
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht sich mit einer Flut an Anklagen konfrontiert, weil Teilnehmerinnen der regierungskritischen Gezi-Demonstrationen anlässlich des 9. Jahrestags der Proteste als “Flittchen” bezeichnet hat.
Für mehr als nur einen verbalen Ausrutscher muss sich Recep Tayyip Erdogan womöglich bald vor Gericht verantworten: Der türkische Präsident ist mehrfach angezeigt worden, weil er Teilnehmer der Gezi-Proteste 2013 als “Flittchen” bezeichnet hatte.
Unter anderem Politiker der oppositionellen CHP und Frauenrechtsorganisationen reichten Strafanzeigen gegen den Präsidenten ein, wie sie jeweils auf Twitter mitteilten.
Viele Teilnehmer der Proteste sitzen immer noch im Gefängnis
Der Vorsitzender der CHP, Kemal Kilicdaroglu riet Erdogan auf Twitter, künftig lieber den Mund zu halten und erhielt dafür etwa Zustimmung von dem berühmten türkischen Pianisten Fazil Say. Auch die bekannte Autorin Elif Safak empörte sich via Twitter über “diskriminierende Sprache”.
Erdogan hatte am Mittwoch, dem neunten Jahrestag der regierungskritischen Proteste, zu der scharf kritisierten Bezeichnung gegriffen. Die Regierung hatte die Proteste damals brutal niederschlagen lassen. Zahlreiche Menschen sitzen wegen der Teilnahme an den Demonstrationen in türkischen Gefängnissen.
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