Birgit Kelle: Ampelkoalition in Deutschland schafft traditionelle Familie ab
Die Familienpolitik könnte im Falle einer Ampelkoalition zu den Grünen wandern. Davor warnt besonders die deutsche Bestsellerautorin und Publizistin Brigit Kelle (46). In Büchern wie “Dann mach doch mal die Bluse zu”, “GenderGaga” und zuletzt “Noch normal” hat sich die vierfache Mutter gegen die Gender-Ideologie und den Feminismus gestellt, und sich gleichzeitig für die traditionelle Familie stark gemacht. Nun warnt Kelle, die auch Mitglied bei der CDU ist, vor den Folgen einer Ampelkoalition.
Zwar habe die Dekonstruktion der Familie schon längst begonnen, doch würde sich dieser Trend nun beschleunigen. In der neuen Koalition säßen nämlich die Vertreter derjenigen Lobbyisten, denen es um die Verdrängung der traditionellen Familie geht. Was linke Politiker als Anpassung des Gesetzes an neue gesellschaftliche Realitäten anpreisen, das hält Kelle vielmehr für einen Hebel um neue Realitäten zu schaffen – und zwar gegen die bestehende Gesellschaft.
"Der statistische Normal ist aus dem Blickfeld geraten"
“Die bürgerliche Familienpolitik hat ausgedient”, schreibt Kelle in einem Kommentar im Focus-Magazin. “Die wahre gesellschaftliche Mitte, nämlich die Mehrheit des kulturellen und statistischen Normalfalls aus Vater-Mutter-Kind ist aus dem Blickgeld geraten. Das ‘Sondierungspapier’ der wahrscheinlichen Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP bestätigt nur bereits vorher erkennbare Tendenzen.”
Diese Entwicklungen hätten einen jahrelangen Vorlauf. Kelle verweist dabei etwa auf die “Arbeitsgruppe Abstammungsrecht”, die 2015 der damalige Justizminister Heiko Maas einsetzen ließ. Ihr 130-Seiten-Abschlussbericht aus dem Jahr 2017 empfahl künftig den Begriff der “rechtlichen Eltern-Kind-Zuordnung” einzuführen und anstelle des “missverständlichen” Begriffs der biologischen Abstammung zu verwenden – “als Ersatzbegriff für natürliche Elternschaft”. Das bedeute einen radikalen Paradigmenwechsel, sagt Kelle, denn “Elternschaft soll fortan im Regelfall nicht mehr durch Fakten, sondern durch wieder lösbare Verträge determiniert” sein.
Startschuss für sämtliche neue Gesetzesinitiativen
Das Papier hatte konkrete Auswirkungen. “Seither beziehen sich zahlreiche politische Akteure auf die Ergebnisse dieser demokratisch unautorisierten ‘Expertenempfehlungen’ für ein neues Abstammungsgesetz. Die im Anschluss an 2017 entwickelten Gesetzesinitiativen lesen sich wie ein Entwurzelungs-Programm kommender Generationen”.
Kelle listet auf: “Mit-Mutterschaft für zwei Frauen ohne Nennung des Vaters, Vier-Elternschaft (wie es die FDP gerne hätte), Adoptionsrecht für Homosexuelle, Legalisierung von Eizellspende, Embryonenspende und zum Einstieg der vorerst ‘nicht-kommerziellen’ Leihmutterschaft, krankenkassenfinanzierte assistierte Samenspende für alleinstehende Frauen, neue selbstdefinierte Geschlechtseinträge von ‘non-binär’ bis ‘divers’ für Geburtsurkunden und Reisepässe, Kinderrechte in die Verfassung, Geschlechterwechsel ab 14 auch ohne Einverständnis der Eltern und nicht zuletzt als wesentlicher Baustein der Ersatz des aktuellen Transsexuellen-Gesetzes durch ein neues ‘Selbstbestimmungsgesetz’, bei dem ohne Arzt und Therapeut sich jeder selbst sein Geschlecht auf dem Standesamt ‘definiert’. Damit würde sich die Politik final von biologischen Faktoren zur Bestimmung von Geschlecht und Elternschaft verabschieden.”
Sondierungspapier: Kinder "elternunabhängig" versorgen
Maas forderte damals, man müsse das Gesetz “den gesellschaftlichen Realitäten anpassen”. Kelle denkt eher, dass es dabei um die Schaffung neuer Realität geht. Bestätigt sieht sie sich durch das Sondierungspapier der Ampel. Dort wiederholt sich der Satz von Maas beinahe wörtlich als Begründung für eine Anpassung für “das Familienrecht, das Abstammungsrecht und das Transsexuellengesetz”.
Doch das ist nicht alles. “Aber auch für die Neuregelungen bei der Reproduktionsmedizin, die Einführung ‘neuer Verantwortungsgemeinschaften’ und einen undefinierten neuen ‘Pakt für Zusammenleben’, den man ermöglichen wolle. Von Familie spricht das Papier nahezu nichts, dafür von einem ‘Neustart der Familienförderung’ und auffällig explizit davon Kinder ‘elternunabhängig’ nicht nur mit Kinderrechten im Grundgesetz, sondern auch mit einer finanziellen Kindergrundversorgung, einem Wahlrecht ab 16, Ganztagsbetreuung von Kita bis Schule und elternunabhängigem BAföG (‘Lebenschancen-BAföG’) zu versorgen. Keine Frage, man hat sie abseits der Erziehungsberechtigten als Wählergruppe neu im Visier. Braucht es im ‘Vater Staat’ überhaupt noch biologische Eltern?”
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