Blackout immer wahrscheinlicher: Vorbereitungen werden zum Wettlauf mit der Zeit
Die Energie-Krise macht ein Schreckens-Szenario wohl bald wahr. Dass es zu einem größeren Blackout kommen wird, darüber sind sich sämtliche Experten einig. Ein längerer Stromausfall ist vor allem auch eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit.
Ein Blackout ist nur noch eine Frage der Zeit, lautete auch das Fazit einer Veranstaltung des eXXpress-Premiumclubs mit Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) – (Bericht folgt). Wahrscheinlicher als ein flächendeckender Stromausfall ist aber, dass es zu vermehrten lokalen Ausfällen kommen wird. Erfahrungen, die Wiener zuletzt bereits machten, als es mehrfach in einzelnen Bezirken dunkel blieb.
In einem europäischen Staat gehören solche lokalen Blackouts bereits zum Alltag: dem Kosovo. Freilich ist das auch eines der ärmsten Ländern auf dem Kontinent. Eine unzureichende Stromerzeugung plagt den Kosovo schon lange. Doch der Beginn der ersten Stromausfälle auf dem Kontinent in diesem Monat könnte sich als Vorspiel für die reicheren Teile Europas erweisen.
Angst vor Unruhen in Europa
Europas Regierungen haben bereits satte 280 Milliarden Euro zur Abmilderung der Energiekrise für Haushalte und Unternehmen bereitgestellt. Vom Vereinigten Königreich bis zu Bulgarien verstärken sie ihre Bemühungen um Stromabschaltungen, um im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine Ressourcen für den Winter zu sparen. Die Sorge vor Unruhen in der kalten Jahreszeit, so, wie sie der Kosovo schon jetzt erlebt, wächst.
Was raten die Experten?
Die Vorbereitungen auf den Ernstfall erinnern bisweilen an einen Wettlauf gegen das Unausweichliche. Fakt ist aber, dass das offizielle Österreich immer besser auf einen Blackout vorbereitet ist. Anders ist es aber noch in der Zivilbevölkerung. Während kritische Infrastruktur immer besser geschützt ist, sind private haushalte selbst aufgerufen, für einen längeren Stromausfall Vorkehrungen zu treffen. Wie man das am besten macht, hat der eXXpress für Sie bereits erklärt.
Bundesheer schützt kritische Infrastruktur
Eine neue Kooperation zwischen Bundesheer und dem Hochspannungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) soll die Stromversorgung in Krisenzeiten sicherstellen. Am Freitag unterzeichneten Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und das Unternehmen einen dementsprechenden Vertrag. Im Krisenfall soll die APG die weitere Stromversorgung sicherstellen, während das Bundesheer die kritische Infrastruktur schützt.
Blackout rascher in den Griff zu bekommen
Österreichs Stromversorgung ist im internationalen Vergleich sehr sicher, aber nicht so sicher wie früher. Man sei in die Energiewende “mit Ideologie und Euphorie” hineingegangen, sagt der Technik-Vorstand des Übertragungsnetzbetreibers APG, Gerhard Christiner. Aber man habe nicht die nötigen Begleitmaßnahmen getroffen und den Netzausbau vernachlässigt. Ein Blackout sei wahrscheinlicher geworden, könnte aber auch rascher in den Griff bekommen werden als noch vor zehn Jahren. Rechnete man nach einem Blackout früher beim Hochfahren mit Tagen, könne man die Versorgung nun innerhalb von Stunden wiederherstellen.
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