Bravo Schweden! Keine Lockdowns, keine Schulschließungen – am wenigsten Tote
Was wäre die beste Corona-Politik gewesen – nun, wir werden es wohl erst in 10, 20 Jahren wissen. Neue Studien geben aber Schwedens Sonderweg Recht: Das Land hatte die geringste Übersterblichkeit von allen Industrienationen. Gleichzeitig waren die Maßnahmen weniger streng.
Mit was für drastischen Worten war zu Beginn der Pandemie vor Schwedens Corona-Weg gewarnt worden. Keine Lockdowns, keine Schulschließungen, Empfehlungen statt Verbote – einige Beobachter sahen schon Horror-Szenarien auf das skandinavische Land zukommen.
Drei Jahre später sieht alles anders aus. Neueste Studien belegen: Schweden hatte während der Pandemie die geringste Übersterblichkeit von allen Industrienationen.
Bei der Übersterblichkeit ist Schweden Schlusslicht
Man weiß nicht bei jedem Todesfall, ob er durch das Coronavirus ausgelöst wurde. Darüber hinaus wurden Corona-Todesfälle je nach Land unterschiedlich definiert und erhoben. Deshalb kann man am Ende nur über die „überzähligen Todesfälle“ ermitteln, wie viele Menschen durch eine Pandemie sterben. Die Übersterblichkeit gibt an, wie viele Menschen pro Monat oder Jahr mehr gestorben sind als in „normalen Zeiten“. Übersterblichkeit gilt auch unter Wissenschaftlern als besserer Vergleichsmaßstab.
Die entsprechenden Daten liegen mittlerweile vor. Fazit: In Schweden gibt es „nur“ 3,3 Prozent mehr Todesfällen als sonst. Damit ist das Land Schlusslicht. Die britische Wochenzeitung „The Spectator“ kommentiert: „Schweden liegt am Ende der Skala – noch vor Australien und Neuseeland“ – zwei Staaten mit besonders radikalem Corona-Management.
Schweden nahm Corona ernst – aber verordnete weder Hausarrest noch Maskenpflicht
Man kann auch die überzählige Todesfälle anders messen, als Anteil an der Gesamtbevölkerung. Hier zeigt sich dasselbe Bild. Daten der OSZE geben den Anteil überzähliger Todesfälle pro 100.000 Einwohner an. „Schweden ist wieder das Schlusslicht“, hält der „Specator“ fest.
Der liberal-konservative Journalist Brad Polumbo jubelt in seiner Kolumne im „Washington Examiner“: „Schweden sieht fantastisch aus.“ Sämtliche Daten hätten „den Ansatz der skandinavischen Nation bestätigt, Schulen offen zu halten und staatliche Abriegelungen der Wirtschaft weitgehend abzulehnen.“
Schweden habe die Covid-19-Impfung durchaus ernst genommen „und ermutigte die Menschen, sich verantwortungsvoll zu verhalten“, sagt Polumbo, auch beim Impfen: Die Behörden haben Erwachsene und vor allem ältere Menschen ermutigt, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Damit erreichten sie „eine sehr hohe Durchimpfungsrate, aber sie drängten die Impfung nicht zu kleinen Kindern“. Zu den wenigen staatlichen Maßnahmen gehörten Reisebeschränkungen. In Summe verfolgte Stockholm „einen sehr viel zurückhaltenderen Ansatz. Infolgedessen hatten die Bürger des Landes mehr Freiheit, und es gab insgesamt weniger Todesfälle.“
Weniger Lernverlust bei den Schülern
Auch die „New York Times“ findet anerkennende Worte für Schweden: Das Land verfolgte eine „lockere Vorgangsweise zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie – anfangs keine Anweisung, zu Hause zu bleiben, und später keine Maskenpflicht“, schreibt bekannte Journalist David Wallace-Wells in einer Kolumne. Die schwedische Regierung „betonte die individuelle Verantwortung ihrer Bürger und vermied nationale Hausarrest-Anordnungen und die meisten anderen Formen aufdringlicher Vorschriften.“ Es habe zwar Anleitungen gegeben, aber keine Vorschriften.
Auch der Verzicht auf Schulschließungen dürfte sich bewährt haben. Das zeige eine „aufsehenerregende schwedische Studie, die den Lernverlust durch die Pandemie untersucht hat“. Sie „deutet darauf hin, dass die schwedischen Schüler im Vergleich zu den Schülern vor der Pandemie überhaupt nicht gelitten haben – ein bemerkenswertes Ergebnis, das dieses Land von anderen Ländern zu unterscheiden scheint.“
Kein Schuldenberg, geringer Wirtschaftseinbruch
Gleiches gilt für die Wirtschaft. „Spectator“-Herausgeber Fraser Nelson verweist im „britischen Telegraph“ auf den geringen Schuldenberg, den Schweden während der Pandemie angehäuft hat, und auf die geringen wirtschaftlichen Einbrüche: „Das schwedische BIP sank 2020 um 2,9 Prozent, während das britische um 9,4 Prozent einbrach.“ In Österreich sank es im ersten Corona-Jahr übrigens um 6,5 Prozent.
Nelson stellt fest: „Im Gegensatz zu den Briten hatten die Schweden eine Regierung, die ihnen vertraute. … Das Fehlen von Regeln ermöglichte es den Menschen, ihr eigenes Urteilsvermögen einzusetzen und gleichzeitig den wirtschaftlichen und sozialen Schaden zu minimieren.“
Sogar das ZDF, das Schwedens Erfolg zu relativieren versucht, muss schlussendlich anerkennen: „Schweden kam mit vergleichsweise wenig Corona-Maßnahmen viel besser durch die Pandemie als zu Beginn befürchtet und verzeichnet eine relativ geringe Übersterblichkeit.“ Allerdings will das deutsche Fernsehen davon nicht ableiten, dass die Corona-Maßnahmen generell mehr Schaden als Nutzen verursacht haben.
In zehn Jahren wissen wir noch mehr. So viel steht fest. Eines wissen wir aber schon jetzt, kommentiert der US-Ökonoms Dan Mitchell mit Blick auf die jüngsten Daten: Dass sich sämtliche nationale Gesundheitsbehörden als „inkompetent“ erwiesen haben. Auf internationaler Ebene gelte das ebenso für die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Kommentare