Erneuter Angriff auf Putins wichtige Krim-Brücke - Todesopfer, Sperre
Neuerlich ein Angriff auf die mit 19 Kilometern längste Brücke Europas in der Nacht auf heute, Montag: Die für Russland strategisch wichtige Krim-Brücke musste neun Monate nach dem ersten Raketenangriff wieder gesperrt werden. Ein Ehepaar wurde getötet, Kiew dürfte entgegen ersten Behauptungen den Anschlag ausgeführt haben.
Aktuell herrscht noch kein klares Bild vom Ausmaß des neuen Angriffs auf die Krim-Brücke. Offiziell ist von einem “Notfall” die Rede. Der russische Telegram-Kanal “Graue Zone”, der mit der Söldnergruppe Wagner in Verbindung gebracht wird, berichtet von zwei Attacken. Die auf dem Kanal veröffentlichten Aufnahmen zeigen mindestens ein eingestürztes Brückenteil sowie ein beschädigtes Zivilfahrzeug.
Der von Russland eingesetzte Gouverneur Sergei Aksjonow spricht von einem Vorfall am 145. Pfeiler der Brücke. Er fordert die Bevölkerung auf, die Brücke nicht zu befahren.
Die Nachrichtenagentur RBC-Ukraine berichtet, dass auf der Brücke, die die Halbinsel Krim mit der russischen Region Krasnodar verbindet, zuvor Explosionen zu hören waren. Ein Mann und eine Frau sind am Montag in ihrem Auto gestorben, teilte der Gouverneur des russischen Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mit. Die Tochter des Paars sei verletzt worden.
Vermutlich dürften von der ukrainischen Armee Marschflugkörper bei dieser Operation eingesetzt worden sein. Ukrainischen Medien zufolge ist Kiew für den Anschlag verantwortlich.
Footage showing damage at the Crimean Bridge. pic.twitter.com/Mg5LttWvnP
— Clash Report (@clashreport) July 17, 2023
Krim-Brücke bereits einmal Ziel eines Raketenangriffs
Bereits beim ersten Angriff auf die 19 Kilometer lange Brücke starben drei Zivilisten: Am 8. Oktober des Vorjahres dürfen mehrere ukrainische Raketen in den Schienenteil der Konstruktion eingeschlagen sein, ein Güterzug stand in hellen Flammen – nach monatelangen Dementi wurde in Kiew erst kürzlich die Beteiligung der ukrainischen Armee an diesem Angriff auch offiziell bestätigt.
Das 2018 eröffnete Bauwerk ist nicht nur ein Prestigeprojekt der russischen Regierung unter Wladimir Putin (70), sondern hat auch eine hohe strategische Bedeutung: Über diese Verbindung versorgt die russische Armee ihre Truppen in den Garnisonen und in den Flottenstützpunkten auf der Halbinsel Krim.
Multiple Explosions have been reported on the Kerch Strait Bridge between the Russian Mainland and the Crimean Peninsula, at least 1 Span of the Bridge is claimed to have Collapsed so far with the Support of several other Spans suffering Severe Damage; Civilian Casualties are… pic.twitter.com/ve5VyyvkHn
— OSINTdefender (@sentdefender) July 17, 2023
Ukrainischer Inlandsgeheimdienst und Ukraine sollen Urheber sein
Ein Angriff auf die Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim soll nach Geheimdienstangaben auf das Konto der Ukraine gehen. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU und die Marine haben nach Informationen mehrerer ukrainischer Medien in der Nacht auf Montag die Attacke mit unbemannten Wasserfahrzeugen durchgeführt.
Zuvor hatte eine Sprecherin des ukrainischen Militärs den Vorfall auf der Krim-Brücke noch als “Provokation” Russlands bezeichnet, die im Zusammenhang mit dem Auslaufen des Getreideabkommens am Montag um 24.00 Uhr (23.00 Uhr MESZ) stehe. Das Vorgehen und das folgende lautstarke Bekanntmachen sei typisch, sagt die Sprecherin des ukrainischen Kommandos Süd, Natalja Humeniuk, im Sender Rada.
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