Große Trauer um Politiker-Legende: Wolfgang Schäuble (81) ist tot
Wolfgang Schäuble (81) ist tot. Der CDU-Politiker starb in der Nacht zu Mittwoch. Er sei “friedlich eingeschlafen”. Zu Lebzeiten hatte er Deutschland geprägt wie kaum ein anderer Politiker.
Seit 1972 war Schäuble in der Spitzenpolitik, zog damals erstmals in den Bundestag ein. 1990, als Innenminister der Regierung von Helmut Kohl handelte er den Einigungsvertrag mit der DDR aus. Das Jahr seines größten Erfolges wurde zum Schicksalsjahr:
Am 12. Oktober schoss ein psychisch Kranker bei einem Wahlkampfauftritt in Oppenau (Baden-Württemberg) auf den CDU-Politiker. Seitdem war Schäuble gelähmt, musste im Rollstuhl sitzen.
Als Merkels Finanzminister die schwarze Null geschafft
Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jus, es zog ihn aber früh in die Politik. Er trat 1965 in die CDU ein. 1972 errang er erstmals ein Mandat für den Deutschen Bundestag, dem er ohne Unterbrechung bis zu seinem Tod angehörte.
Mit dem Namen Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) war er zunächst Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1989 bis 1991 deutscher Innenminister. Schäuble handelte nach dem Mauerfall in der DDR den Einigungsvertrag mit aus. Seit dem Attentat eines geistig verwirrten Mannes auf ihn im Oktober 1990 saß Schäuble im Rollstuhl, seine politische Karriere ging aber weiter. Von 1991 bis 2000 führte er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Nach dem Machtverlust der Union 1998 wurde Schäuble im Zuge der Neuaufstellung der CDU Parteichef. Angela Merkel wurde Generalsekretärin. In den Turbulenzen der CDU-Spendenaffäre und nach Aussagen zu einer 100.000-Mark-Barspende trat Schäuble im Februar 2000 als CDU-Chef zurück. Merkel wurde Parteichefin, 2005 machte sie als Kanzlerin Schäuble zum Innenminister, vier Jahre darauf zum Finanzminister. Das Amt hatte Schäuble zwei Wahlperioden inne, er schafft die “schwarze Null”, also einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden.
#NRP Sobotka vom Ableben des deutschen Bundestagspräsidenten #Schäuble tief betroffen. Er habe klare Haltung gezeigt und sich nie von öffentlichem Druck beugen lassen. Schäuble war Festredner bei der Wiedereröffnung des #OeParl in Wien am 12.1.2023. ➡ https://t.co/7s4poEPAtl
— Parlament Österreich (@OeParl) December 27, 2023
Mit Wolfgang Schäuble verliert Deutschland eine prägende politische Persönlichkeit und einen bedeutenden Christdemokraten, der seinem Land in vielen unterschiedlichen Rollen gedient hat.
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) December 27, 2023
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