
Britische Soldaten in der Ukraine? London ist empört über den Geheimnisverrat von Scholz
„Ein eklatanter Missbrauch von Geheimdienst-Informationen!“ London ist fassungslos über Olaf Scholz. Der deutsche Bundeskanzler hatte am Montag etwas Bemerkenswertes ausgeplaudert: Britische Soldaten sollen sich bereits in der Ukraine aufhalten und beim Abfeuern von Langstreckenraketen des Typs Storm Shadow helfen.

Deutschland wird zurzeit dafür kritisiert, keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu schicken. Olaf Scholz rechtfertigte dies am Montag damit, dass dies die Unterstützung von Soldaten vor Ort erfordere. So würden nämlich auch London und Paris bei ihren Systemen verfahren, ließ er wissen. Sollte aber Deutschland dem Beispiel des Vereinigten Königreichs folgen, würde es zu einem „Kriegsteilnehmer“.
Wörtlich sagte Scholz über die Taurus: „Es ist eine sehr weitreichende Waffe. Und das, was an Zielsteuerung und an Begleitung der Zielsteuerung vonseiten der Briten und Franzosen gemacht wird, kann in Deutschland nicht gemacht werden. Das weiß auch jeder, der sich mit diesem System auseinandergesetzt hat.“
London: Scholz gefährdet britisches Personal
In London wurden die Äußerungen als Gefährdung des britischen militärischen und diplomatischen Personals vor Ort gewertet, schreibt der „Daily Telegraph“. Tobias Ellwood, der ehemalige Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des britischen Unterhauses, sagte gegenüber der britischen Tageszeitung: „Dies ist ein eklatanter Missbrauch von Geheimdienstinformationen, der absichtlich dazu dient, von Deutschlands Zögern abzulenken, die Ukraine mit einem eigenen Langstrecken-Raketensystem zu bewaffnen.“ Russland werden davon zweifellos profitieren.
Die Taurus ist das deutsche Äquivalent zur britischen Storm Shadow, die London bereits an Kiew geliefert hat.

Kritik und Verständnis aus den Reihen der CDU
Kritik an den Aussagen von Scholz kommt auch von der Opposition. Norbert Röttgen, außenpolitischer Sprecher der CDU, bezeichnete die Äußerungen des Kanzlers als „völlig unverantwortlich“. Armin Laschet (CDU), Scholz‘ Gegenspieler beim Rennen um das Kanzleramt, zeigte allerdings Verständnis für die Zurückhaltung bei der Lieferung von Taurus-Systemen: „Ich habe seine zurückhaltende Art in dieser Frage immer verstanden.“ Es sei wichtig, eine weitere Eskalation des Ukraine-Kriegs zu verhindern.
Die britische Regierung bestätigte unterdessen: Eine „kleine Anzahl“ von Soldaten sei in der Ukraine stationiert. Einige von ihnen seien an der medizinischen Ausbildung der Truppen beteiligt. Scholz‘ Aussagen wurden hingegen vollständig zurückgewiesen; man sei nicht an dem Einsatz von Storm-Shadow-Raketen auf ukrainischem Boden beteiligt.
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