Bürgermeister Ludwig: Für Wien die Masken, in Berlin aber ohne
Anscheinend ist das Corona-Virus in Berlin weniger gefährlich als in Wien. Das legt zumindest das Verhalten von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nahe. Während für ihn das Maskentragen daheim oberste Priorität hat, pfeift er darauf bei einem Massen-Event der Europäischen Sozialdemokratie in Berlin.
„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, unterstrich Wiens Bürgermeister erst vor zwei Tagen. Deshalb hält er auch bis heute an der FFP2-Maskenpflicht in Wien fest. Umso befremdlicher sind Fotos, die Michael Ludwig (SPÖ) nun vom Treffen der Europäischen Sozialdemokratie – kurz PES-Kongress – auf Twitter teilt. Anders als auf Großveranstaltungen in Österreich zeigt sich Ludwig bei dem Event in Berlin gänzlich „unverhüllt“, ohne Maske – so wie alle anderen Teilnehmer auch.
Ist die Pandemie in Berlin also doch vorbei?
Gelöschtes Foto zeigt Ludwig mit Kanzler Scholz
Zu sehen ist Wiens Bürgermeister unter anderem auf einem – mittlerweile gelöschten – Foto neben dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), und zwar inmitten einer dicht gedrängten Menschenmenge. Dieses Verhalten ist gemäß Ludwigs eigenen Äußerungen von Donnerstag höchst unsolidarisch.
Erst vor zwei Tagen attackierte Ludwig die Bundesregierung, weil sie auf Einführung der Maskenpflicht verzichtet. Dagegen setzt „die Stadt Wien ihren konsequenten Wiener Weg fort“, und der bedeutet FFP2-Maskenpflicht in Spitälern, Alten- & Pflegeheimen, Apotheken und natürlich auch in öffentlichen Massenbeförderungsmitteln, wo die Passagiere eng nebeneinander stehen und sitzen.
Keine gelebte Solidarität in Berlin?
Das sei auch ein Gebot der Solidarität, wie Michael Ludwig im Twitter-Thread festhielt: „Bei Schutzmaßnahmen geht es neben Eigenverantwortung auch um Verantwortung für Andere. Bei Pandemie und in Krisen zeigt sich der Charakter einer Gesellschaft. Es geht darum, Verantwortung gegenüber Anderen zu übernehmen, solidarisch zu handeln und persönlichen Egoismus hintanzustellen.“
Um die Wichtigkeit des Maskentragens zu betonen, vergaß der Wiener Bürgermeister auch nicht darauf am Tag der Wahl der österreichischen Bundespräsidenten:
Wiens FPÖ-Chef Nepp sieht „Heuchelei“
Man reibt sich verwundert die Augen, und fragt sich, weshalb ausgerechnet unter Ludwigs führenden Genossen aus ganz Europa andere Regeln gelten. Auf Solidarität wurde auf dem PES-Kongress anscheinend nicht Wert gelegt, gemäß Ludwigs eigenen Worten setzte sich hier der persönliche Egoismus durch.
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp wirft Ludwig auf Twitter Heuchelei vor.
Anders als in Berlin erhöht Ludwig daheim den Druck, hier sieht er „Handlungsbedarf auf Bundesebene“, wie er vor zwei Tagen twitterte. Deshalb forderte Ludwig von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) „das Maßnahmenniveau in ganz Österreich auf jenes Niveau von Wien anzuheben“.
Hat das Michael Ludwig auch seinen Genossen in Berlin ausgerichtet?
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